Liebesgeschichte voller Leichtigkeit
Die Komödie „Seit du da bist“im Ersten punktet mit tollen Darstellern und witzigen Dialogen.
BERLIN (dpa) Ein jüngerer Mann verliebt sich in eine ältere Frau, die verheiratet ist, drei Kinder hat und von ihrem Mann betrogen wird. Das hat man so ähnlich schon unzählige Male gesehen, aber noch nie so wie in der Komödie „Seit du da bist“.
Jarek (Manuel Rubey) ist um die 30 und Maler in Wien. Er hat in einer Galerie seine erste Ausstellung – doch leider wird kein Bild verkauft. Einstweilen schlägt er sich als Kellner in einem Café durch, das er mit Freunden betreibt. Als seine ExFreundin Alina (Katharina Schüttler) sich um einen neuen Job bewirbt, tut ihr Jarek einen Gefallen und fährt ihre neunjährige Tochter Lilia (Allegra Tinnefeld) einige Male zum Geigenunterricht.
Dabei lernt er die Musiklehrerin Clara (Martina Gedeck) kennen – und verliebt sich nahezu augenblicklich in die etwa 20 Jahre ältere Frau. Das missfällt natürlich ihrem Mann Bertschi (Robert Palfrader), einem eitlen Kunstmäzen, der Jarek beruflich helfen könnte. Doch der lehnt sämtliche Angebote ab, wird vom eifersüchtigen Gatten sogar verprügelt – und gibt sich am Ende doch keineswegs geschlagen.
Der Film lebt von ziemlich guten Dialogpassagen wie diesen (zwischen Jarek und Lilia): „Was ist noch schlimmer als erfolglose Künstler?“– „Altkluge Kinder“, oder „Ich arbeite flexibel. Ich bin Maler“und „Ich will entweder meine Kuscheltiere - oder meine Mama“. Und er lebt natürlich von den hinreißenden Schauspielern: Manuel Rubey (37, „Aus der Haut“) und Martina Gedeck (55, „Das Tagebuch der Anne Frank“) spielen beide zauberhaft.
Autor und Regisseur Michael Hofmann erzählt die ganze Geschichte fast wie nebenbei und erfrischend unkonventionell. Der Titel „Seit du da bist“klingt zwar etwas pathetisch, doch ist der Film frei von Klischees, und die Liebesgeschichte kommt obendrein ohne einen Kuss oder gar eine Bettszene ins Rollen.
Die Liebesgeschichte ist voller eleganter Leichtigkeit und unaufgeregt erzählt. Die beiden Akteure zeigen eine unbedingte Leidenschaft bis in die kleinsten Szenen hinein. Die Sprache des Films erinnert an so manchen Autorenfilm, ist aber nicht so abgehoben. „Seit du da bist“ist ein kleines filmisches Juwel.
„Seit du da bist“, DasErste, 20.15 Uhr