Waffenruhe und Abzug der Rebellen in Aleppo scheitern
ALEPPO/DAMASKUS (dpa) Die syrische Regierung will auch nach der Rückeroberung Aleppos mit militärischer Härte gegen ihre Gegner vorgehen. „Von einer Feuerpause kann keine Rede sein“, sagte Präsident Baschar al Assad dem russischen Staatsfernsehen. Mit Milde könnten nur „Terroristen“rechnen, die sich ergeben.
Zuvor waren eine Waffenruhe und der Abzug der Rebellen aus der umkämpften nordsyrischen Stadt gescheitert. Syrische Regierungstruppen und Rebellen lieferten sich dort nach Angaben von Beobachtern erneut heftige Gefechte. Aktivisten und Bewohner in den verbliebenen Rebellengebieten Aleppos sendeten gestern erneut SOS-Rufe in sozialen Netzwerken. „Die Verletzten und Toten liegen auf dem Boden“, schrieb ein Bewohner in ei- ner Nachricht. „Die Gebäude, in denen sich die Menschen verstecken, werden über ihren Köpfen zerstört. Helft uns!“
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte eine sofortige Waffenruhe für Aleppo. „Es ist nicht zu spät, mehr sinnloses Blutvergießen zu verhindern“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Am Dienstag habe Merkel mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und sich für eine Waffenruhe sowie den ungehinderten Zugang humanitärer Helfer eingesetzt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier plädierte für einen politischen Prozess zur Beendigung des Syrienkrieges, fügte aber hinzu, er könne sich nicht vorstellen, dass die politische Zukunft Syriens mit Assad gestaltet werden könne.