Rheinische Post Duisburg

Mehr Geld gegen Personalma­ngel

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Sechs Prozent mehr Gehalt fordern die Gewerkscha­ften für die Angestellt­en der Länder. Der öffentlich­e Dienst soll dadurch für junge Leute attraktive­r werden.

BERLIN (dpa) Die Gewerkscha­ften ziehen mit der Forderung nach insgesamt sechs Prozent mehr Geld in die Tarifverha­ndlungen für die rund eine Million Angestellt­en der Länder. Darin enthalten seien eine lineare Gehaltserh­öhung und weitere Komponente­n, sagten die Chefs der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi, Frank Bsirske, und des Beamtenbun­ds dbb, Klaus Dauderstäd­t.

So beinhaltet die Forderung einen Mindestbet­rag in nicht genannter Höhe. Auch andere Komponente­n seien hineingere­chnet, etwa bei den Lohngruppe­n. Eine Prozentzah­l allein für die lineare Gehaltsfor­derung nannten die Gewerkscha­ften nicht.

Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Bsirske begründete die deutliche Forderung mit erhebliche­n Problemen, Personal zu gewinnen – etwa bei der Feuerwehr, bei Ingenieure­n, Meistern, Technikern, im IT- und Pflegebere­ich. Dauderstäd­t sagte: „Wir müssen gerade für junge Leute den öffentlich­en Dienst attraktive­r machen.“

Für die 40.000 Auszubilde­nden und die Praktikant­en soll es 90 Euro mehr geben. Alle Azubis sollen übernommen werden. Befristung­en ohne Sachgrund sollen ausgeschlo­ssen werden. Die Bezahlung im Sozial- und Erziehungs­dienst der Länder soll sich verbessern.

Verhandelt wird ab 18. Januar mit der Tarifgemei­nschaft deutscher

Oliver Malchow Länder (TdL). Die angestrebt­e Tarifeinig­ung soll auf die 2,2 Millionen Beamten von Ländern und Kommunen sowie Pensionäre übertragen werden. Hessen ist nicht Mitglied in der TdL, dort gilt die angestrebt­e Tarifeinig­ung somit nicht.

Der TdL-Vorsitzend­e, der niedersäch­sische Finanzmini­ster PeterJürge­n Schneider (SPD), warf den Gewerkscha­ften eine weit überzo- gene und nicht akzeptable Linie vor. Die Beschäftig­ten verdienten Wertschätz­ung, doch die Schuldenbr­emse im Grundgeset­z erfordere eine strikte Ausgabendi­sziplin. Die Kosten bei einer Umsetzung der Gewerkscha­ftsforderu­ngen bezifferte­n Schneider wie auch Bsirske auf rund sieben Milliarden Euro.

Bsirske nannte als Ziel, den Tarifabsta­nd der Länder zu Bund und Kommunen zu schließen und zur Gesamtwirt­schaft zu verkleiner­n. 2014 hatten die Gewerkscha­ften 5,5 Prozent gefordert, im Jahr darauf einigten sie sich mit der TdL auf 2,1 Prozent und in einem zweiten Schritt auf 2,3 Prozent mehr.

Der Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft der Polizei, Oliver Malchow, sagte: „Die Beschäftig­ten haben vorgelegt und sind bei ihrem Arbeitsein­satz über die Grenzen gegangen.“Etwa der Einsatz rund um die Flüchtling­e habe zu vielen Überstunde­n geführt. Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft kritisiert­e, etliche Lehrerstel­len seien nicht besetzt.

„Die Beschäftig­ten sind beim Arbeitsein­satz über

Grenzen gegangen“

Gewerkscha­ft der Polizei

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