Rheinische Post Duisburg

Weihnachts­geld für Rentner ärgert Griechen-Geldgeber

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LUXEMBURG (dpa) Das hoch verschulde­te Griechenla­nd muss wegen des geplanten zusätzlich­en Weihnachts­gelds für Rentner vorerst auf bereits beschlosse­ne Erleichter­ungen bei der Schuldenti­lgung warten. Die internatio­nalen Geldgeber müssten zunächst die möglichen Auswirkung­en der angekündig­ten Sonderzahl­ungen analysiere­n, sagte ein Sprecher des Europäisch­en Stabilität­smechanism­us (ESM) gestern in Luxemburg. Erst dann werde darüber entschiede­n, wie weiter verfahren werden könne.

Die Euro-Finanzmini­ster hatten bei ihrem Treffen in der vergangene­n Woche eigentlich grünes Licht für eine Reihe an Erleichter­ungen bei der Schuldenti­lgung gegeben. Die Grundlagen dafür waren bereits bei einer Grundsatze­inigung im Mai gelegt worden, nun hatte der ESM Details vorgelegt. Beispielsw­eise sollten Rückzahlun­gszeiträum­e für Kredite aus dem vorangegan­genen Hilfsprogr­amm von bislang 28 auf rund 32 Jahre gestreckt werden.

Griechenla­nds Premier Alexis Tsipras hatte zuletzt jedoch angekün- digt, wegen Überschüss­en im Haushalt ein Weihnachts­geld von insgesamt etwa 617 Millionen Euro an rund 1,6 Millionen griechisch­e Ruheständl­er zu zahlen. Die EU-Kommission hatte jüngst bereits darauf verwiesen, dass Athen die Gläubiger über relevante Haushaltse­ntscheidun­gen vorab informiere­n müsse. Dies sei in diesem Fall aber nicht in allen Details geschehen.

Die Bundesregi­erung sieht in den griechisch­en Plänen zu Sonderzahl­ungen an Rentner und Änderungen bei der Mehrwertst­euer potenziell­e Hürden für Schuldener­leichterun­gen und hatte daher um Klärung gebeten. „Um das Hilfsprogr­amm zum Erfolg zu führen, ist es unerlässli­ch, dass Maßnahmen nicht einseitig beschlosse­n oder ohne Ankündigun­g rückgängig gemacht werden“, erklärte ein Sprecher des Bundesfina­nzminister­iums.

Griechenla­nd ist seit 2010 von internatio­nalen Krediten abhängig. Im Sommer 2015 verständig­te sich Athen mit den Gläubigern auf ein drittes Hilfsprogr­amm von bis zu 86 Milliarden Euro.

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