Bundespolizei lobt die neuen Züge
Die Bahnlinie RE19 bietet jetzt in Duisburg mehr Bahn-Verbindungen. Mit neuen Zügen. Die Bundespolizei lobt die Ausstattung mit Videokameras und die gute Durchsicht.
WESTEN Bahn-Nutzern fallen wohl als erstes die bequemen Sitze auf, im rot-grau-schwarzen Graffiti-Style. Und dass die Züge so hell sind – und so ungewohnt neu. Bei der Bundespolizei ist man voll des Lobes: „Die neuen Züge sind wunderbar, als wenn wir sie konzipiert hätten“, sagt Thomas Mischke, Leiter der mobilen Fahndungseinheit der Bundespolizei-Inspektion Kleve. Er hat dabei ganz andere Dinge im Blick als herkömmliche Reisende.
Was der Bundespolizei gefällt, können Bahnnutzer selbst testen. Im jetzt gestarteten neuen „Nieder-
Thomas Mischke rheinnetz“wird der Bahnverkehr auf drei Linien vom Anbieter Abellio betrieben, nicht mehr von der Deutschen Bahn. Auf zwei der Linien, der RB 35 (Mönchengladbach-Duisburg-Wesel) und dem RE19 (Düsseldorf-Duisburg-Dinslaken-WeselEmmerich), sind komplett neue Fahrzeuge unterwegs,.
Stadler Flirt³ heißen die ElektroTriebfahrzeuge (siehe Kasten). Flirt steht für „f linker, leichter, innovativer Regionaltriebzug“, erklärte jüngst Abellio-NRW-Geschäftsführer Ronald Lünser bei der Jungfernfahrt der neuen Linie. Was Bundespolizist Thomas Mischke sofort in den Blick fiel: Die Züge sind lückenlos Videoüberwacht. Ebenfalls sehr gut aus seiner Sicht: „Sie können innen fast den ganzen Zug durchblicken“, sagt Mischke: „Das ist taktisch für uns einfacher.“
„Gibt es ‘Angsträume’, wo sind potenzielle Drogen- oder Diebesgut-Verstecke, welche Fluchtmöglichkeiten für Täter gibt es?“Auch in diesen Punkten schneiden die neuen Triebfahrzeuge aus dem Blick des Bundespolizisten, der mit Inspektionsleiter Christoph Weber bei der Premierenfahrt an Bord war, sehr gut ab, auch wenn sie mit sie- ben Türen je Seite viel Raum geben, an einer Station schnell zu verschwinden. Nun gelte es „Erfahrungen zu sammeln, wer die Züge nutzen wird“; Mischke spricht von der „Reisenden-Struktur“. Denn das neue Zug-Angebot stellt auch die Bundespolizei der Inspektion in Kleve vor Herausforderungen. Vor allem wenn die Linie RE19 ab 6. April 2017 nach Arnheim verlängert wird. „Das ist dann eine zusätzliche grenzüberschreitende Verbindung für uns“, heißt es bei der Bundespo- lizei. Bis dato hatte sich die Bundespolizei vor allem um die Straßen im Grenzgebiet zu kümmern und mit Blick auf den Bahnverkehr nur um Fernzugverbindungen zwischen Arnheim und Oberhausen. Der RE19 bedient erstmals stündlich auch die kleinen Bahnhöfe im Grenzraum und ab April dann auch Zevenaar und Arnheim.
Immerhin muss sich die Bundespolizei im Grenzraum jetzt nicht mehr um die Linie RE5 kümmern, die wegen des RE19 nicht mehr bis Emmerich fährt, sondern nur noch bis Wesel. „Diese Züge waren schwer zu kontrollieren“, sagt Thomas Mischke. Wegen der Doppelstock-Waggons und weil Videokameras fehlten.
Eine Verbesserung in den AbellioZügen würde sich der Bundespolizist aber noch wünschen: „Dass im Innern vor der Videoüberwachung gewarnt wird.“Bis dato sind nur an den Zugangstüren Kamera-Symbole aufgeklebt. Mischke regt die zusätzlichen Warnhinweise nicht aus Datenschutzgründen an, sondern um Taschen- und Gepäckdiebe abzuschrecken. „Damit auch der Dümmste merkt, dass er Gefahr läuft, identifiziert zu werden.“Kriminelle jedenfalls sollten an den neuen Zügen möglichst keinen Gefallen finden.
„Die neuen Züge sind wunderbar, als wenn wir sie konzipiert hätten“
Bundespolizei