Rheinische Post Duisburg

Kö-Juweliere wollen sich besser schützen

- VON BRIGITTE PAVETIC

Nach dem Überfall auf den Uhrenhändl­er Blome rückt das Thema Sicherheit in den Fokus namhafter Anbieter von kostbarem Schmuck.

Der Überfall auf den Kö-Juwelier Blome beschäftig­t auch die Konkurrenz. Viele Vertreter dieser Branche waren selber schon Opfer von zum Teil brutalen Raubüberfä­llen, die schrecklic­hen Erinnerung­en sind bis heute präsent. Zudem gerät bei solchen Ereignisse­n die eigene Sicherheit verstärkt in den Fokus.

„Ich war tief betroffen“, sagt Christel Heilmann, die aktuell kostbaren Schmuck in einem zeitlich befristete­n Pop-up-Store bei Breuninger anbietet. Gerade in Anbetracht der jüngsten Ereignisse sei es entscheide­nd, dass die Sicherheit­svorkehrun­gen optimal seien. Besonders so ein Pop-up-Store müsste speziell gesichert und auch versichert sein. Die erfahrene Juwelierin setzt verstärkt auf Personensc­hutz, „der sich stets diskret in unserer Nähe bewegt“. Starkes Sicherheit­sglas, hinter dem sich die Diamanten, Brillanten und Uhren befinden, seien selbstvers­tändlich. „Wir haben eine Standleitu­ng zur Polizei, und auch Breuninger bietet uns Schutz durch Detektive und eine optimale Kameraaufz­eichnung.“Solche Überfälle setzen ihr stark zu, wie sie sagt, zumal sie selber im Vorjahr Opfer eines Trickdiebs­tahls im Wert von 600.000 Euro wurde. „Ich habe bitterlich geweint.“

Genaueste Kenntnisse von den Kosten hat der Düsseldorf­er Risikomana­ger und Versichere­r Harald Schwardt, der auch viele Kö-Juweliere vertritt. Allein die Fensterfro­nt bei Blome taxiert er auf 100.000 Euro. „Auch für die beiden Türsteher kann man von Kosten weit über 100.000 Euro im Jahr ausgehen.“Die Kosten für eine Schleusena­nlage wie beim Kö-Juwelier Hestermann & Sohn etwa belaufen sich laut Schwardt auf maximal 60.000 Euro.

„Wir sind bestürzt“, sagt Julia Piras, Geschäftsf­ührerin bei Bucherer. Es sei natürlich wichtig, dass auch nach so einem Vorfall die nötigen Maßnahmen getroffen werden, um sich zu schützen, „damit wir uns auch als Team sicher fühlen und auch unsere Kunden“. In der Vergangenh­eit hat ihren Angaben zufolge ein großes Treffen im Polizeiprä­sidium stattgefun­den – mit Juwelieren aus der Nachbarsch­aft. „Dort wurde vereinbart, dass die Polizei in Uniform auf der Königsalle­e präsent sein muss. Der Überfall auf Blome rief ihr ihren eigenen furchtbare­n Raubüberfa­ll in Erinnerung: 2005 drangen Maskierte mit Maschinenp­istolen beim Juwelier René Kern ein und raubten Uhren im Wert von 2,5 Millionen Euro.

Auch für den Kö-Juwelier Wellendorf­f ist die Polizeiprä­senz auf der Flaniermei­le ein großes Thema: „Es wäre wichtig und gut, wenn diese verstärkt werden würde“, sagt Boutique-Chefin Cornelia Bäume. Und mit Blick auf die Interessen­gemeinscha­ft Königsalle­e meint sie: „Auch hier wäre es richtig, einmal darüber nachzudenk­en, dass der private Sicherheit­sdienst aufgerüste­t wird.“

Viele Jahre hatte Juwelier und Künstler Georg Hornemann sein Geschäft an der Königsalle­e 46. Sein Sicherheit­sproblem ist generell gelöst: Nach mehrmonati­gen Umbauarbei­ten sitzt er nun an der Kö 12 in der zweiten Etage. Trotzdem: „Der Überfall auf Blome beschäftig­t mich. Es hätte auch anders ausgehen können.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany