Kö-Juweliere wollen sich besser schützen
Nach dem Überfall auf den Uhrenhändler Blome rückt das Thema Sicherheit in den Fokus namhafter Anbieter von kostbarem Schmuck.
Der Überfall auf den Kö-Juwelier Blome beschäftigt auch die Konkurrenz. Viele Vertreter dieser Branche waren selber schon Opfer von zum Teil brutalen Raubüberfällen, die schrecklichen Erinnerungen sind bis heute präsent. Zudem gerät bei solchen Ereignissen die eigene Sicherheit verstärkt in den Fokus.
„Ich war tief betroffen“, sagt Christel Heilmann, die aktuell kostbaren Schmuck in einem zeitlich befristeten Pop-up-Store bei Breuninger anbietet. Gerade in Anbetracht der jüngsten Ereignisse sei es entscheidend, dass die Sicherheitsvorkehrungen optimal seien. Besonders so ein Pop-up-Store müsste speziell gesichert und auch versichert sein. Die erfahrene Juwelierin setzt verstärkt auf Personenschutz, „der sich stets diskret in unserer Nähe bewegt“. Starkes Sicherheitsglas, hinter dem sich die Diamanten, Brillanten und Uhren befinden, seien selbstverständlich. „Wir haben eine Standleitung zur Polizei, und auch Breuninger bietet uns Schutz durch Detektive und eine optimale Kameraaufzeichnung.“Solche Überfälle setzen ihr stark zu, wie sie sagt, zumal sie selber im Vorjahr Opfer eines Trickdiebstahls im Wert von 600.000 Euro wurde. „Ich habe bitterlich geweint.“
Genaueste Kenntnisse von den Kosten hat der Düsseldorfer Risikomanager und Versicherer Harald Schwardt, der auch viele Kö-Juweliere vertritt. Allein die Fensterfront bei Blome taxiert er auf 100.000 Euro. „Auch für die beiden Türsteher kann man von Kosten weit über 100.000 Euro im Jahr ausgehen.“Die Kosten für eine Schleusenanlage wie beim Kö-Juwelier Hestermann & Sohn etwa belaufen sich laut Schwardt auf maximal 60.000 Euro.
„Wir sind bestürzt“, sagt Julia Piras, Geschäftsführerin bei Bucherer. Es sei natürlich wichtig, dass auch nach so einem Vorfall die nötigen Maßnahmen getroffen werden, um sich zu schützen, „damit wir uns auch als Team sicher fühlen und auch unsere Kunden“. In der Vergangenheit hat ihren Angaben zufolge ein großes Treffen im Polizeipräsidium stattgefunden – mit Juwelieren aus der Nachbarschaft. „Dort wurde vereinbart, dass die Polizei in Uniform auf der Königsallee präsent sein muss. Der Überfall auf Blome rief ihr ihren eigenen furchtbaren Raubüberfall in Erinnerung: 2005 drangen Maskierte mit Maschinenpistolen beim Juwelier René Kern ein und raubten Uhren im Wert von 2,5 Millionen Euro.
Auch für den Kö-Juwelier Wellendorff ist die Polizeipräsenz auf der Flaniermeile ein großes Thema: „Es wäre wichtig und gut, wenn diese verstärkt werden würde“, sagt Boutique-Chefin Cornelia Bäume. Und mit Blick auf die Interessengemeinschaft Königsallee meint sie: „Auch hier wäre es richtig, einmal darüber nachzudenken, dass der private Sicherheitsdienst aufgerüstet wird.“
Viele Jahre hatte Juwelier und Künstler Georg Hornemann sein Geschäft an der Königsallee 46. Sein Sicherheitsproblem ist generell gelöst: Nach mehrmonatigen Umbauarbeiten sitzt er nun an der Kö 12 in der zweiten Etage. Trotzdem: „Der Überfall auf Blome beschäftigt mich. Es hätte auch anders ausgehen können.“