Senat beschleunigt Reisen auf Fernstraßen
Die wichtigsten Verkehrswege in den Nahen Osten werden ausgebaut. Viele Bürger und Unternehmer freuen sich.
ROM Kaiser Augustus hat das große Infrastrukturprogramm gestern Nachmittag in einer Rede vor dem Senat verkündet. Er versprach unter anderem den Ausbau der Via Appia von Rom nach Brundisium und die Einrichtung eines regelmäßigen Fährdienstes von dort über die Adria nach Apollonia an der griechischen Westküste.
Auch der direkte Seeweg nach Ägypten, über den jährlich ungefähr 100.000 Tonnen Getreide nach Rom geliefert werden, soll mit neuen speziell angefertigten Getreideschiffen bedient werden. Jedes dieser Schiffe wird 3000 Tonnen Getreide befördern können, und das – abgesehen von Sklaven – mit einer Besatzung
von lediglich fünf Mann. Das Netz der Unterkünfte und Wechselstationen für Zugtiere an den großen Heerstraßen über den Balkan nach Byzanz soll dichter werden. Insbesondere der Kurierdienst wird von häufigeren Pferdewechseln profitieren. Auf bestimmten Abschnitten wird es möglich, bis zu 100 Meilen am Tag zurückzulegen.
Die andauernden Überfälle durch Piraten, Räuberbanden und anderem Gesindel, gerade auf der Balkanroute, werden dank neuer Heeresposten an Wegekreuzungen und Gastwirtschaften zurückgehen.
Zur Finanzierung all dieser Maßnahmen äußerte sich Augustus nicht. Jedoch wird in den gewöhnlich gut unterrichten senatorischen Kreisen angenommen, dass er – wie
schon so oft – wieder den größten Teil aus seinem Privatvermögen bestreiten wird. Steuererhöhungen sind laut Konsul Lucius Aemilius Paullus nicht vorgesehen.
Zurückgestellt werden hingegen die Pläne, drei neue Legionen auszuheben und einen erneuten Feldzug gegen die germanischen Völker zu unternehmen, um mittels der vermeintlichen Kriegsbeute die hohen Kosten abzudecken. Eine so umfangreiche Militäraktion bedarf einer längeren Vorbereitung und erscheint derzeit als viel zu riskant, angesichts des unbekannten Gebietes jenseits des Rheins und der bekannten Kriegskunst der Germanen. Der gesamte Beschluss des Senats im Wortlaut ist seit heute auf dem Forum ausgehängt.
Wir haben einige Stimmen dazu auf dem Forum eingefangen:
Titus Livius, 53, Geschichtsschreiber: „Da kann ich nur den Dichter Publius Vergilius zitieren: ,So erlangt man Unsterblichkeit’.“
Flavius Frumentum, 44, Großkaufmann: „Mein Unternehmen hat nun endlich Planungssicherheit. Wir werden viel Geld in neue Schiffe investieren. Denken sie an die vielen neuen Arbeitsplätze, die wir dadurch schaffen werden.“
Julius Pulcher, 33, Senator: „Seit zwei Jahren studiert unser Sohn Heilkunst in Alexandria. Nun werden wir ihn häufiger besuchen können.“
Claudius Germanicus, 40, Heerführer: „Straßen sind eine Grundlage unserer militärischen Erfolge, es kann nie genug davon geben.“Julia Agrippina, 20, Senatorentochter: „Alle meine Freundinnen waren schon in Ägypten. Super, unserer Hochzeitsreise nach Ägypten und Syrien steht nun nichts mehr im Wege.“
Lucius Balbus, 50, Kriegsversehrter: „Reisen, Verkehrswege, dass ich nicht lache. Ich bin schon überall im Reich gewesen, in Germanien und im Illyricum. . . Das Geld wird mal wieder für die falschen Dinge ausgegeben. Eine angemessene Altersversorgung, das wäre etwas.“
Lydia, 22, Haussklavin: „Schreiben sie meinen Namen bitte nicht. Mir ist egal, wofür der Kaiser sein Geld ausgibt, wir Sklaven habe ja sowieso nichts davon.“
Polyktor von Elis, 34, Berufsathlet: „Die Anreise zu den Olympischen Spielen wird einfacher. Vielleicht schaffe ich zukünftig sogar die Teilnahme an allen Panhellenischen Spielen.“