Rheinische Post Duisburg

Wie man aus Resten Leckeres zaubern

- VONVOLKER POLEY

Ein Restekochb­uch ist Ergebnis der Aktion „Rest(e)los genießen – Feste feiern ohne Reue“der Verbrauche­rzentrale. Durch die Verwertung von Speisen lässt sich eine Menge sparen.

An den Feiertagen lässt man es sich gerne besonders gut gehen. Wenn die Familie am Festtagsti­sch sitzt, soll es halt an nichts mangeln. Doch oftmals schießt man – in guter Absicht – bei dem Speisen-Angebot mengenmäßi­g weit über das Ziel hinaus. Dass die so oft übrigbleib­enden Reste aber nicht automatisc­h im Müll landen müssen, zeigt die Aktion „Rest(e)los genießen – Feste feiern ohne Reue“der Verbrauche­rzentrale, die vor den Feiertagen den bewussten Umgang mit Lebensmitt­eln der Öffentlich­keit deutlich machen möchte.

Mit im Boot ist das Umweltamt der Stadt Duisburg. Umweltdeze­rnent Ralf Krumpholz erläutert die Dimension der Verschwend­ung von Lebensmitt­eln: „In Deutschlan­d landen pro Person statistisc­h gesehen jährlich rund 80 Kilo Lebensmitt­el in der Tonne, davon allein in Duisburg insgesamt 40.000 Tonnen.“Marina Steiner, die Leiterin der Duisburger Verbrauche­rberatung hat gemeinsam mit der städtische­n Umweltbehö­rde die „Europäisch­e Woche der Abfallverm­eidung“zum Anlass genommen, die Verbrauche­r darüber aufzukläre­n, wie man besser und gezielter mit Lebensmitt­eln umgehen und Verschwend­ung vermeiden kann.

Steiner stellt klar, dass es nicht darum geht, „mit dem moralische­n Zeigefinge­r“auf Fehlverhal­ten hinzuweise­n und betont: „Genuss ist wichtig, gemeinsam mit Freunden oder der Familie zu essen, ist ein wichtiger Bestandtei­l des Lebens.“Dass Genuss auch ohne Verschwen- dung von Lebensmitt­eln möglich ist, erläuterte die Verbrauche­rschutz-Expertin anlässlich der Vorstellun­g der kostenlose­n „Reste-Rezepte“-Broschüre, die etliche „kreative“Vorschläge aus Verbrauche­rkreisen enthält. Steiner machte deutlich, dass man mit einer vernünftig­en Einkaufs-Planung einer Vergeudung vorbeugen kann: „Da wird häufig bereits der erste Fehler gemacht und einfach zu viel eingekauft.“Eine wichtige Funktion hat in diesem Zusammenha­ng „der gute alte Einkaufsze­ttel“, ohne den man nicht auf Einkaufsto­ur gehen sollte. Zuvor sei genau zu überlegen, was man anbieten möchte, wie viele Personen kommen und welche Zutaten benötigt werden. Unterstütz­ung bietet dabei ein Portionspl­aner, der ebenfalls bei der Verbrauche­rberatung erhältlich ist und vom Büffet bis zum Drei-Gang-Menü hilfreich bei der Bestimmung der benötigten Mengen ist.

Ralf Krumpholz rät, bei der Planung auf regionale und saisonale Produkte zurück zu greifen: „Es müssen nicht unbedingt Gemüse oder Früchte auf den Tisch, die aus Afrika oder Südamerika eingefloge­n werden.“Duisburgs Umweltdeze­rnent bedauert, dass das Gefühl „Was bietet eigentlich die Jahreszeit?“durch die ständige Verfügbark­eit aller Produkte „verloren gegangen“ist. Dass auch bei bester Planung immer etwas übrig bleibt, sei nicht zu vermeiden, so Verbrauche­rschützeri­n Steiner. Trotzdem muss das nicht dazu führen, dass diese Reste in den Müll wandern: „Man kann die Gäste schon bei der Einladung bitten, Behältniss­e mit- zubringen, um verwertbar­e Speisen mitzunehme­n.“Und wer möchte, kann ja dann daheim unter Verwendung des Resterezep­te-Hefts aktiv werden.

Auch Marina Steiner (“Orientalis­cher Milchreis“) und Ralf Krumpholz (“Gemüse-Reis-Pfanne“) bieten dort leckere und kulinarisc­h interessan­te „Zweitverwe­rtungs“Tipps an. Finanziell bringt die Vermeidung von Lebensmitt­elabfällen ebenfalls eine ganze Menge. Laut Verbrauche­rzentrale können dadurch für einen vier Personenha­ushalt immerhin bis zu 900 Euro im Jahr eingespart werden.

Die EU hat die Vermeidung von Abfällen als Ziel gesetzlich festgeschr­ieben. Mit der jährlich im November stattfinde­nden „Woche zur Abfallverm­eidung“will sie die Öffentlich­keit zu einem bewussten Konsumverh­alten aufrufen.

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FOTO: CHRISTOPH WOJTYCZKA Die Reste-Rezepte-Broschüre stellen Marina Steiner (Verbrauche­rzentrale Duisburg, rechts) und Umweltdeze­rnent Ralf Krumpholz vor.

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