Mit Elektro-Autos Steuern sparen
Die Bundesregierung will die Elektromobilität fördern.
Die Nachfrage nach ElektroAutos wird auch mit Steueranreizen in Schwung gebracht. Reine E-Autos werden – befristet für Käufe bis Ende 2020 – zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Und auch, wer sein Elektro-Auto im Betrieb des Arbeitgebers aufladen darf, kann sich künftig freuen: Dieser Vorteil ist für ihn steuerfrei.
Auch wenn hier Stromkosten gespart werden: Die „Tankfüllung“des privaten Elektrooder Hybridelektrofahrzeugs im Betrieb des Arbeitgebers wird nicht als geldwerter Vorteil versteuert – im Unterschied zu anderen Arbeitgeber-Vergünstigungen, wie etwa Dienstwagen oder Essensgutscheinen. Im Gesetz zur steuerlichen Förderung von Elektromobilität im Straßenverkehr ist diese Steuerbefreiung in einer ab 1. Januar 2017 gültigen Vorschrift nun festgeschrieben. Die Steuerbefreiung schließt auch das Betanken des vom Arbeitgeber überlassenen Firmenwagens ein.
Auch Arbeitgeber profitieren vom neuen Gesetz: Sie können den Aufbau von Ladestationen auf dem Betriebsgelände bezuschussen lassen.
Seit Juli 2016 können Käufer von Elektro-Autos eine Prämie beantragen. Sie erhalten 4000 Euro für rein elektrische Fahrzeuge und 3000 Euro für Plugin-Hybride – also Fahrzeuge mit Verbrennungs- und Elektromotor, die sich an der Steckdose laden lassen. Bund und Hersteller tragen jeweils die Hälfte des Zuschusses. Aber nicht alle Typen werden gefördert: Der Netto-Listenpreis des Basismodells darf 60.000 Euro netto nicht überschreiten. Außerdem werden nur Fahrzeuge gefördert, die seit dem 18. Mai 2016 gekauft wurden. Zuständig für die Förderung ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), das den Bonus auszahlt. Die Anträge können online beim Bafa gestellt werden. Das Amt vergibt die Förderung so lange, bis die Bundesmittel von 600 Millionen Euro aufgebraucht sind.
Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, dass 2020 eine Million Elektroautos unterwegs sein sollen. Derzeit fahren 55.000 Elektro-Autos auf Deutschlands Straßen, darunter 33.000 Hybrid-Fahrzeuge und 19.000 Elektro-Fahrzeuge. Vom Ziel, bis 2020 eine Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, sei man noch weit entfernt, sagt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Deswegen wolle die Bundesregierung mit dem Förderpaket die Anzahl der Elek- tro-Autos auf gut 500.000 erhöhen – bei 45 Millionen Pkw insgesamt. Die Bafa-Zuschüsse reichen laut Verkehrsminister Alexander Dobrindt für rund 400.000 Fahrzeuge. Das Programm läuft spätestens 2019 aus.
Angesichts der Diskussion um die Einführung einer blauen Plakette oder Dieselfahrverbote sollten mehr Kunden darüber nachdenken, ElektroAutos anzuschaffen, meint Sebastian Erz, Verkaufsleiter im Volkswagen Zentrum Düsseldorf. Die VW-Massen-Modelle Golf und Up beispielsweise sind schon seit Jahren mit elektrischem Antrieb erhältlich. „Elektrisch betriebene Fahrzeuge haben viele Vorteile für die Umwelt. Einerseits haben die Fahrzeuge eine deutlich geringere Geräuschentwicklung. Andererseits ist die Energieef- fizienz deutlich besser als bei Verbrennungsmotoren“, wirbt Erz für die Technik. Aber offenbar überwiegt bei vielen potenziellen Käufern die Angst vor dem Unbekannten.
Abschreckende Fakten gibt es schließlich einige: E-Autos sind deutlich teurer als ihre Geschwister mit Verbrennungsmotoren. Zudem ist die Akkulaufzeit begrenzt – nach maximal 150 Kilometern muss meist schon nachgeladen werden, häufig genug ist weit früher Schluss. Und nach etwa acht Jahren wird ein Akkutausch fällig – auch der geht ins Geld. Aber, sagt Sebastian Erz: „Die Fahrzeuge können direkt an der Steckdose aufgeladen werden. Und bei Eigenheimbesitzern kann eine Ladestation installiert werden, wodurch eine schnellere Ladung möglich ist. Und noch ein Vorteil: Tankstellenaufenthalte entfallen vollständig!“
Mit einer Förderrichtlinie zur Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge will die Bundesregierung den Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Schnelllade- und Normalladestationen fördern. Mindestens 15.000 Ladesäulen, darunter 5000 Schnellladesäulen, sind laut Dobrindt notwendig. Sie müssten überall dort stehen, wo E-Autos verkehrten – beispielsweise auch an Supermärkten oder Shoppingcentern. Von 2017 bis 2020 stellt sie dafür 300 Millionen Euro bereit. Die Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen wird dieses Programm verwalten.
Der Bund selbst will mit gutem Beispiel voranfahren: Der Anteil von Elektrofahrzeugen am bundeseigenen Fuhrpark soll ein Fünftel betragen. Dazu stellt die Bundesregierung 100 Millionen Euro bereit. jme
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