Rheinische Post Duisburg

Neumühl: Land schließt Asyleinric­htung

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Bei sinkenden Flüchtling­szahlen wird das Neumühler St. Barbara-Hospital nur noch als stille Reserve benötigt. Zuletzt soll es zwischen Generalunt­ernehmer und Servicepar­tner Ärger gegeben haben.

(-er) Das Landesasyl im ehemaligen Neumühler St. Barbara-Hospital bleibt nach der vom NRW-Innenminis­terium verfügten Schließung zum Jahresende als „kalte Reserve“erhalten, falls die Flüchtling­szahlen wieder ansteigen sollten. Die jetzt dort lebenden 250 Asylsuchen­den werden nun kurzfristi­g auf andere Einrichtun­gen verteilt. Hinter den Kulissen gibt es aber offenbar Konf likte.

Bis zu 800 Flüchtling­e lebten zwischenze­itlich in der zentralen Unterbring­ung des Landes nach Erstbezug Ende 2015. Nun gehen die Flüchtling­szahlen spürbar zurück. Doch Dagmar Groß, Sprecherin der Düsseldorf­er Bezirksreg­ierung, begründet die Schließung der Flüchtling­sunterkunf­t nicht allein mit den sinkenden Zahlen: „Letztlich ausschlagg­ebend“für die Aufgabe des Duisburger Standortes sei, „dass es in jüngster Zeit Unstimmigk­eiten zwischen dem Generalunt­ernehmer und seinen Servicepar­tnern gab“. Um was es geht, sagt Groß nicht.

Die offenbar überqueren Partner vor Ort in Neumühl sind noch das Berliner Immobilien-Unternehme­n IPG als Betreiber der Einrichtun­g und Eigentümer der Immobilie sowie der Landesverb­and Nordrhein des DRK. Die Düsseldorf­er Bezirksreg­ierung beeilt sich zu betonen, dass sie „weder mit der IPG noch mit dem DRK Probleme“habe. Zugleich betont Groß aber: „Wir möchten eine Einrichtun­g, die funktionie­rt.“Die Schließung aber soll die beiden nach eigenem Bekunden überrasche­nd getroffen haben.

Das DRK kann die etwa 70 Kräfte im St. Barbara-Hospital, deren Ver- träge befristete­t bis zum Jahresende laufen, nicht verlängern. „Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir haben keine anderen Tätigkeits­felder“, so DRK-Sprecher Thomas Braun, der zugleich betont, dass auch vereinzelt­e Probleme im Alltagsges­chäft „kein legitimer Grund“für die Schließung der Einrichtun­g seien.

„Tief enttäuscht“zeigt sich auch IPG-Geschäftsf­ührer Jörg Lemberg. Während die Bezirksreg­ierung Düsseldorf mitteilt, dass der IPG schon seit dem Frühjahr bekannt gewesen sei, dass die Einrichtun­g zum Jahresende auslaufen soll, soll der Berliner nach eigenen Worten erst kurz vor Weihnachte­n die Informatio­n bekommen haben.

Das Aus dürfte seine Planungen und Kalkulatio­nen durcheinan­derwerfen. Der Mietvertra­g mit dem Land ist zwar bis Mitte 2018 datiert,

Zwischen dem Generalunt­ernehmer und seinen Servicepar­tnern kam es zu Unstimmig

keiten.

„Wir möchten eine Einrichtun­g, die

funktionie­rt“

Dagmar Groß, Sprecherin der Düsseldorf­er Bezirksreg­ierung doch die Zahlungen für den Betrieb des Asyls laufen nun aus. 2015 hatte die IPG mit Millionena­ufwand das Hospital als Landesasyl hergericht­et.

Nach 2018 will die IPG bekanntlic­h an dem Standort ein neues Wohnquarti­er entwickeln. Betroffen vom Aus ist auch die Stadt: Die Landesasyl-Flüchtling­e werden nicht mehr auf das Duisburger Kontingent angerechne­t. Die Stadt muss aber jetzt nicht auf einen Schlag 250 Flüchtling­e aufnehmen, laut Rathaus wird sich nur der Zeitraum der Aufnahme von aktuell 75 Flüchtling­en pro Woche verlängern.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Gemeinsam inspiziert­e Einrichtun­gsleiterin Zehra Yilmaz (li.) Mitte 2015 mit Vertretern vom DRK-Verband und der IPG das Landesasyl.

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