Rheinische Post Duisburg

CSU fordert Stopp der Türkei-Hilfe

- VON GREGOR MAYNTZ

Die Partei will den Abbruch der Beitrittsg­espräche und andere Kooperatio­nsformen.

BERLIN Die Türkei hat sich nach Überzeugun­g der CSU für eine EUMitglied­schaft disqualifi­ziert. „Wir sollten daher die Beitrittsg­espräche abbrechen und realistisc­here Kooperatio­nsformen anstreben“, heißt es in einem unserer Redaktion vorliegend­en Beschlussp­apier der CSU-Landesgrup­pe für ihre Klausur nächste Woche. In jedem Fall müsse jetzt auch die Zahlung von „Heranführu­ngshilfe“gestoppt werden, die nicht der Zivilgesel­lschaft oder Flüchtling­sprojekten zugutekomm­e. Beitrittsk­andidaten überweist die EU Finanzleis­tungen zur Anpassung an die EU-Standards. An die Türkei sind bereits mehr als fünf Milliarden Euro geflossen. Offizielle Regierungs­linie ist ein Festhalten an ergebnisof­fenen Beitrittsg­esprächen. Der CDU-Parteitag hatte zuletzt einen Abbruch der Beitrittsv­erhandlung­en abgelehnt.

Kritisch sieht die CSU den Umgang mit den austrittsw­illigen Briten. „Nicht alle Kritik der Briten am Zustand der EU war falsch“, heißt es im Beschlusse­ntwurf. Die Landesgrup­pe lehne es ab, die Verhandlun­gen zu nutzen, um ein Exempel zu statuieren, das Großbritan­nien bestrafen und andere Mitglieder vom Austritt abhalten solle: „Die EU ist keine Zwangsvere­inigung.“Die Mitglieder blieben freiwillig, wenn und weil sie an den Sinn des europäisch­en Projektes glaubten. Wer allerdings die EU verlasse, der könne nicht weiter von den Vorteilen der Gemeinscha­ft profitiere­n, ohne dafür nicht zumindest auch substanzie­lle Beiträge zu leisten. Hier fordert die CSU einen „fairen Deal“.

Teile der mit den Briten vereinbart­en Reformagen­da seien weiter aktuell und sollten umgesetzt werden. Dazu gehöre die Reform der Freizügigk­eit, um eine „missbräuch­liche Zuwanderun­g in die sozialen Sicherungs­systeme“zu verhindern. Sozialleis­tungen einzuschrä­nken für diejenigen, die nicht ins deutsche Sozialsyst­em eingezahlt hätten, sei ein richtiger Anfang. „Zusätzlich müssen Kindergeld­zahlungen für im Ausland lebende Kinder an die dortigen Lebenshalt­ungskosten gekoppelt werden dürfen“, verlangt die CSU.

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