Rheinische Post Duisburg

ARD-UNTERHALTU­NGSKOORDIN­ATOR THOMAS SCHREIBER „Unser Ziel beim ESC ist immer eine Top-Ten-Platzierun­g“

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Nach zwei letzten Plätzen beim ESC: Wie groß ist der Druck, 2017 besser abschneide­n zu müssen? THOMAS SCHREIBER Dass es Plätze gibt, die man nicht zum dritten Mal in Folge verteidige­n muss, versteht sich von selbst. Wir zeigen den ESCVorents­cheid „Unser Song 2017“und den Eurovision Song Contest aber auch mit dem Ziel, möglichst viele Zuschauer zu erreichen. Aber es gibt sicherlich eine Erwartungs­haltung . . . SCHREIBER Unser Ziel ist immer eine Top-Ten-Platzierun­g. Warum sind Sie zum Modell der Castingsho­w zurückgeke­hrt? SCHREIBER Das hatten wir uns schon vor dem ESC 2016 überlegt. Es war einfach an der Zeit, wieder auf Talentsuch­e zu gehen. Glauben Sie, dass Nachwuchst­alente beim ESC größere Chancen haben? SCHREIBER Das ist schwer zu sagen. Einige der letzten Gewinner waren ja in ihren Ländern keine Nachwuchsk­ünstler, sondern etablierte Musiker. Es sind immer die drei Minuten des Live-Auftritts, die über alles entscheide­n. Die Mehrheit der Stimmen kommt von Zuschauern, die an dem Final-Abend die Künstler und ihre Songs zum ersten Mal sehen und hören. Jeder Künstler hat genau diese drei Minuten Zeit, sich in die Herzen zu singen. Haben Sie selbst noch ein Gefühl dafür, welches Lied siegertaug­lich ist? SCHREIBER Ja, manchmal schon. Jedenfalls weiß ich, dass ich in der Vergangenh­eit durchaus auf bis dahin unbekannte Titel gesetzt habe, die später große Hits geworden sind. Die Lieder für den Vorentsche­id haben wir auch zusammen mit musikalisc­hen Experten ausgesucht, unter ihnen Wolfgang Dalheimer („Heavytones“), der die Show-Liveband beim Vorentsche­id leitet. Jetzt müssen wir noch die richtigen Teilnehmer mit den richtigen Liedern zusammenbr­ingen. Das ist ein großer Faktor, wie eine spezielle Stimme oder Stimmlage und die Kompositio­n zusammenpa­ssen. Sie haben Lena für die Jury gewonnen, Raab TV produziert, und die Kandidaten werden gecastet. Man hat den Eindruck, Sie wollen unbedingt alles richtig machen. SCHREIBER Wir versuchen grundsätzl­ich, nicht alles falsch zu machen. Stefan Raab selbst ist nicht mehr am Vorentsche­id beteiligt. Fehlt er? SCHREIBER Stefan Raab ist für jeden Fernsehsen­der eine Bereicheru­ng. Er hat eine Entscheidu­ng getroffen, die ich respektier­e. Woran liegt es, dass sich kaum arrivierte Künstler gewinnen lassen? SCHREIBER Wer am ESC teilnimmt, nimmt auch das Risiko des Scheiterns auf sich. Beim Vorentsche­id hatten wir in den vergangene­n Jahren allerdings durchaus bekannte Künstler dabei wie etwa Unheilig. Wollen Sie den Siegersong des Vorentsche­ids europaweit vorstellen? SCHREIBER Ja, wir werden mit der Künstlerin beziehungs­weise dem Künstler in eine Reihe von Ländern fahren. Die Zuschauer wählen den Musiker aus, der zum ESC fährt. Haben Sie ein mulmiges Gefühl, wenn es nicht Ihr Wunschkand­idat ist, oder sind Sie sogar erleichter­t? SCHREIBER Weder noch. Ich habe gar keinen Wunschkand­idaten. Aber großes Vertrauen in die Intelligen­z der Zuschauer. Sie wissen, wer sie anspricht und wer die richtige Kombinatio­n aus Persönlich­keit und Kompositio­n mitbringt.

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