Das ist in der Fabrik der Zukunft gefragt
Die Produktionsweise in der Industrie verändert sich. Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben. Die Fertigung lässt sich einfacher überwachen, da viele Produkte mit dem Internet verbunden sind. Dafür sind neue Qualifikationen gefragt.
Die Industrie 4.0 ist in aller Munde – doch was bedeutet das eigentlich für Arbeitnehmer, die in den kommenden Jahren in der Industrie arbeiten werden? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema: Wofür steht der Begriff Industrie 4.0 eigentlich? „Der Begriff steht für die vierte industrielle Revolution“, erklärt Marco Dadomo vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Bei der ersten industriellen Revolution kamen die Dampfmaschine und die Dampfkraft in die Fabrik. Mit der zweiten industriellen Revolution bezeichnet man die Einführung des Fließbands und arbeitsteiliger Strukturen in der Fabrik. Die dritte industrielle Revolution kam, als die Automatisierung in der Fabrik eingeführt wurde. Die ersten Roboter arbeiteten im Unternehmen. Die vierte industrielle Revolution steht für die vernetzte, digitale Transformation. Die Maschinen kommunizieren miteinander.
Dieter Spath Wie verändert das die Arbeit in der Fabrik? Die Produkte können miteinander kommunizieren – man spricht auch von cyber-physikalischen Systemen. Auch nach der Auslieferung kann der Hersteller mit ihnen in Kontakt bleiben. „Man kann sich das an einem Beispiel vorstellen“, erklärt Prof. Dieter Spath, Präsidiumsmitglied bei der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Acatech: „Wenn früher im Büro eine Kaffeemaschine stand, (bü) Abmahnung Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass ein erkrankter Arbeitnehmer üblicherweise nicht zu einem Personalgespräch ins Unternehmen zitiert werden darf. Während der Zeit der Arbeitsunfähigkeit muss der betroffene Mitarbeiter normalerweise nicht am Arbeitsplatz erscheinen. Es könne aber Fälle geben, in denen ausnahmsweise eine solche Pflicht bestehe. Zum Beispiel dann, wenn es aus betrieblichen Gründen unverzichtbar sei, dass der Arbeitnehmer teilnimmt und dazu auch trotz des gesundheitlichen Problems in der Lage ist. Auch dürfe der Arbeitgeber mit seinem kranken Mitarbeiter „in einem angemessenen Rahmen schriftlich oder telefonisch Kontakt aufnehmen“. In dem konkreten Fall hatte ein langzeiterkrankter Krankenpfleger eine Abmahnung erhalten, weil er wegen seiner Krankschreibung nicht zu drei terminierten Personalgesprächen erschienen war. Der Arbeitgeber wollte mit ihm nach einer erneuten längeren Ausfallzeit über künftige Beschäftigungsmöglichkeiten sprechen. Das hätte aber nicht unbedingt im Betrieb stattfinden müssen. Die Abmahnung musste aus der Personalakte entfernt werden. (BAG, 10 AZR 596/159) musste man sich um alles kümmern: Kaffeepulver, die Reinigung und Wartung. Eine cyber-physikalische Kaffeemaschine dagegen ist mit dem Internet verbunden. Das bedeutet, sie kann mit dem Hersteller kommunizieren und ihm ein Signal geben, wenn sie etwa eine Wartung braucht. Dadurch werden die Karten neu gemischt“, erläutert Experte Spath. Was bedeutet das konkret für die Fabrik? In der vernetzten Fabrik ist es nun theoretisch möglich, die Produktion in Echtzeit zu kontrollieren. Das gilt zumindest, wenn fast alle Produktionselemente wie Rohstoffe, Maschinen, Werkzeuge und Transportmittel miteinander vernetzt sind. Die Mitarbeiter in der Produktion, im Vertrieb und in der Logistik wissen dann immer genau: Welches Teil befindet sich gerade wo in der Lieferkette? Wie lange sind die Transportzeiten? Wo in der Fabrik gibt es eine Störung?
Mit diesen Echtzeitdaten können Mitarbeiter in Zukunft flexibel und schneller auf Kundenwünsche reagieren. Um diese Möglichkeiten nutzen zu können, ist ein höheres Gesamtverständnis und Übersichtswissen der Mitarbeiter wichtig. Was bedeutet das für die Mitarbeiter? „Der Mensch wird aktiver sein in der Fabrik“, glaubt Prof. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Die einfachen Routinetätigkeiten können immer stärker Roboter übernehmen. Dafür muss der Rechtsanwalt Arbeitgeber haben die Kosten für den Einsatz eines Rechtsanwalts zu tragen, den ein Betriebsrat beauftragt hat. Bedingung dafür ist jedoch, dass der Betriebsrat „dies zur Wahrnehmung seiner Betriebsverfassungsrechte für erforderlich halten durfte und dann ein ordnungsgemäßer Beschluss des Betriebsrats ergangen ist“, entschied das Bundesarbeitsgericht. Ein entsprechender Beschluss ist auch dann nötig, wenn der Rechtsanwalt im Namen des Betriebsrats ein Rechtsmittel einlegt. (BAG, 7 ABR 4/13) Personalakte Ein Arbeitnehmer hat generell keinen Anspruch darauf, dass eine ihn betreffende, nicht rechtmäßige Abmahnung mit seinem Ausscheiden aus dem Betrieb aus seiner Personalakte entfernt wird. Etwas anderes kann allerdings gelten, „wenn es Anhaltspunkte dafür gibt, dass die Abmahnung dem Arbeitnehmer auch noch nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses schaden könne“– was der Arbeitnehmer aber beweisen müsse. Im konkreten Fall bestand unter anderem kein Anhaltspunkt dafür, dass der Arbeitgeber Inhalte der Personalakte überhaupt anderen zugänglich mache, so das Gericht. (LAG Rheinland-Pfalz, 8 Sa 379/12) Mensch die Prozesse mehr kontrollieren. „Es kommt weniger darauf an, zu schrauben, als den Produktionsprozess zu steuern“, sagt Esser. Das erfordert vom Mitarbeiter ein höheres Qualifizierungsniveau. Welche Fähigkeiten sind künftig gefragt? „Prozess-, System- und Problemlöse-Kompetenzen werden immer wichtiger“, sagt Esser. Auch soziale Kompetenzen zählen mehr. Denn wenn verschiedene Abteilungen zusammenwachsen, ist eine hohe Kommunikationsfähigkeit gefragt. Und es braucht grundlegende IT-Kenntnisse. Die meisten jungen Menschen ha-
„Der Mensch wird aktiver sein in der Fabrik der
Zukunft“
Recht & Arbeit
Acatech „Es kommt mehr
darauf an, Produktionsprozess zu steuern“
Friedrich Hubert Esser
Bundesinstitut für Berufsbildung
ben zwar eine gewisse Affinität zu modernen Medien. Wichtig sei aber, diese auch zu verstehen. Dazu gehört zum Beispiel, das Tablet nicht nur zum Spielen zu nutzen, sondern auch zu wissen: Wie ist es aufgebaut? Wie kann ich es programmieren? Wie kann ich Daten darauf sichern? Worauf sollte man bei der Berufswahl achten? „In fast allen Bildungsbereichen wird es Digitalisierungsund Medienkompetenz brauchen“, erwartet Spath. Bei Praktika empfiehlt er, darauf zu achten, dass man in Unternehmen mit Fragestellungen in Kontakt kommt, die den Bereich Digitalisierung betreffen. Wer ein Interesse für die Fächer Mathe, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik hat, liege damit im Zweifel nicht verkehrt.