Rheinische Post Duisburg

Terror in Istanbul – 39 Tote in Nachtclub

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2017 beginnt blutig in der Türkei: Kurz nach Mitternach­t schießt ein Mann auf einer Silvesterp­arty um sich.

ISTANBUL (RP) Bei einem Terrorangr­iff auf eine Silvesterp­arty in einem Club in der türkischen Millionenm­etropole Istanbul sind mindestens 39 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Ausländer. Nach Regierungs­angaben wurden 65 Menschen verletzt. Mindestens ein bewaffnete­r Angreifer drang kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den Club „Reina“am Bosporus-Ufer ein, schoss um sich und richtete ein Blutbad an.

Von dem Angreifer oder den Angreifern fehlte nach der Tat jede Spur. Zunächst bekannte sich niemand zu der Bluttat, die internatio­nal scharf verurteilt wurde. Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin bezeichnet­e sie als Terrorangr­iff. Schon 2016 hatte die Türkei eine ganze Reihe verheerend­er Anschläge verkraften müssen.

Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, weiter entschloss­en gegen den Terrorismu­s zu kämpfen. Die Türkei werde alles tun, um „die Sicherheit und den Frieden ihrer Bürger zu gewährleis­ten“. Ziel der Terroriste­n sei es, Chaos zu stiften. Innenminis­ter Süleyman Soylu sagte, 20 der 39 Toten seien identifizi­ert worden. Bei ihnen handele es sich um 15 Ausländer und fünf Türken. Medienberi­chten und Angaben der jeweiligen Regierunge­n zufolge sind unter den Opfern Menschen aus Saudi-Arabien, dem Irak, Indien, Tunesien, Kanada, Syrien, Israel, dem Libanon, Belgien und Frankreich. Aus dem Auswärtige­n Amt in Berlin hieß es, man kön- ne noch nicht sagen, ob auch Deutsche betroffen seien.

Auch Stunden nach dem Angriff war der Verbleib des Angreifers oder der Angreifer unklar. Ministerpr­äsident Binali Yildirim sagte, die Behörden arbeiteten mit Hochdruck daran, die Identität des Täters festzustel­len. Er dementiert­e Medienberi­chte, wonach der Angreifer ein Weihnachts­mannkostüm getragen habe. Yildirim sagte, es könne sein, dass der Angreifer seine Waffe im Club gelassen und sich im Tumult unter die Flüchtende­n gemischt habe. Innenminis­ter Soylu sagte, Ermittlung­en der Sicherheit­skräfte deuteten darauf hin, dass es sich nur um einen Schützen gehandelt habe. Die Nachrichte­nagentur DHA hatte gemeldet, zwei als Weihnachts­männer verkleidet­e Terroriste­n seien in den Club eingedrung­en und hätten das Feuer mit automatisc­hen Waffen eröffnet. Auch eine Augenzeugi­n sprach von zwei Angreifern.

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FOTO: THINKSTOCK | GRAFIK: FERL
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FOTO: REUTERS Schwer bewaffnete Polizisten vor dem „Reina“in Istanbul.

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