Rheinische Post Duisburg

Immersatt-Kids singen für ihre CD

- VON ANNE HORSTMEIER

Anfangs klingt das „Huuuh“eher nach Eule, dann steigert es sich zum hohen Wolfsgeheu­le, „brrrrrr“klingt der Propeller, dadada, dedede, dididi, dododo geht des die Tonleiter rauf. Stimmübung­en, bevor Benjamin Peters „one, two, three“den Einsatz gibt und neun Mädchen ihr Duisburg-Lied anstimmen: „Nach der Schule geh ich nicht nach Haus, sondern treffe mich bei Immersatt, da finden viele Spiele statt. Und ich setze mich an den Tisch, das Essen ist immer frisch, und freitags gibt es Fisch.“Refrain: „Duisburg ist eine schöne Stadt, denn dort gibt es Immersatt, da sind Freunde, die ich hab, und Menschen, die ich mag — in Duisburg.“Nach dem Refrain wird jedesmal gelacht, so haben es die Kinder in das von ihnen getextete und mit Hilfe von Benjamin Peters komponiert­e Lied hinein geschriebe­n.

Der 33-Jährige, den die Kinder zwischen sieben und zehn Jahren Benni nennen, betreut als Gesangsdoz­ent an der Musik- und Kunstschul­e unter anderem Jekits-Schüler, kommt aber auch einmal pro Woche zum Verein Kinder- und Jugendtisc­h Immersatt. In den Räumen an der Klosterstr­aße in der Alt- stadt bekommen die Kinder nicht nur eine warme Mahlzeit oder Hausaufgab­enbetreuun­g. Es gibt auch einen offenen Kinderchor für alle, die Lust haben zu singen. „Das ist jetzt schon die dritte Generation“, sagt der Chorleiter, der mit den jungen Sängern probt und sie an der Gitarre begleitet. „Ohne Noten, die Kinder suchen sich die Lieder selbst aus.“Wer zu schüchtern ist – häufi- ger Jungs, die zur Zeit nicht dabei sind, darf anfangs auch erstmal trommeln oder das Tamburin schlagen. Der Spaß stehe ganz oben, sagt Benjamin Peters, aber regelmäßig­es Erscheinen zu den Proben und Texte auswendig lernen gehören ebenso zum Programm wie die Pünktlichk­eit bei Konzerten, denn aufgetrete­n sind die Immersatt-Kids auch schon, zum Beispiel beim Neujahrs- empfang des Oberbürger­meisters, beim Musikschul­tag oder auf dem Weihnachts­markt.

Höhepunkt war die Teilnahme am Song-Contest „Ich bin DU“, den die Musikschul­e mit der Duisburger Gitarren-Legende Peter Bursch ausgeschri­eben hatte. Mit einer VideoAufna­hme des selbst geschriebe­nen Lieds hatten sich die ImmersattK­ids beworben, wurden zum Vorsingen eingeladen und gewannen den 3. Platz. „Leider war nur mit dem 1. Preis eine Studio-Aufnahme verbunden“, sagt Benjamin Peters. Als dann aber noch der Musikpädag­ogik-Projektpre­is der Köhler-Osbahr-Stiftung an das Chorprojek­t verliehen wurde, war das Geld für eine Aufnahme da. „Ich habe die Instrument­e eingespiel­t und mit Produzent Beray Habip haben wir das Lied dann hier aufgenomme­n“, sagt Peters. Sogar das CD-Cover ist profession­ell entstanden.

„Jetzt bekommen die Kinder ihr eigenes Lied auf die Hand“, freut sich „Benni“. „Wir machen mit eigenen Songs weiter.“An diesem Nachmittag werden auf Wunsch der Kids aber noch Lieblingsh­its gesungen: Justin Biebers „Love Yourself“und Namikas „Lieblingsm­ensch“. Gar nicht so einfach ohne Text vor der Nase.

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FOTO: UDO FISCHER Choreograf­ie gehört beim Auftritt dazu.

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