Bücherei im Mini-Format
In Baerl steht jetzt der 30. Bücherschrank der Stadt. Das Projekt der Bürgerstiftung unterstützen unter anderem die Bürger-Schützen, die die Ex-Telefonzelle an der Kreuzung Gest-/Kreuzstraße pflegen
BAERL Lesen bildet, informiert, unterhält und entspannt, je nachdem, was man liest. Um all das zu fördern, leistet die Bürgerstiftung Duisburg seit Jahren einen wichtigen Beitrag. Inzwischen hat die gemeinnützige Stiftung an 29 Standorten im gesamten Stadtgebiet öffentliche Bücherschränke aufgestellt. Dort können sich interessierte Bürger rund um die Uhr mit Lesestoff versorgen oder ihre gebrauchten Bücherschätze der Allgemeinheit spenden.
Das Motto ist ein Wortspiel: „DU liest!“Standort Nummer 30 wurde jetzt mitten in Baerl eingeweiht. Auf dem beschaulichen Platz an der Kreuzung Gest-/Kreuzstraße, einem der alten Ortskerne, übergab Jörg Löbe, Vorsitzender der Bürgerstiftung, eine weitere Lesezelle an die Paten – in diesem Fall Baerler Bürger, Vereine und Kirchengemeinden.
Am Anfang suchte die Bürgerstiftung einen Kooperationspartner in Baerl, und fand ihn in der BürgerSchützengesellschaft um ihren Vorsitzenden Heinz-Dieter Giesen, Stellvertreter Wilhelm Paschmann und Beisitzer Klaus Möller. Gemeinsam suchte man dann den Standort aus, die kleine Grünfläche mit dem Ehrenmal für die Gefallenen mit ihren Sitzbänken. Dort hielt auch der städtische Bücherbus jahrelang. Die Bürgerschützen pflegen und reinigen diese Grünfläche drei bis viermal im Jahr. Das werden wir auch in Zukunft tun“, kündigte Giesen bei der Einweihung an. „Bei dieser Ge- legenheit werden wir auch regelmäßig auf den Zustand dieser Lesezelle achten.“Auch die Bürgerstiftung will die mit blauer Farbe frisch lackierte, alte Telefonzelle ständig im Auge behalten.
Im Vorfeld hatten die Bürgerschützen ein solides Fundament für die neue Lesezelle gegossen, genau auf dem Platz, wo einst die Telefonzelle der Telekom im Baerler Ortskern stand. Finanziert wurde das Fundament und die Neugestaltung des Platzes aus den Mitteln zur Pflege des Ortsbildes, die die Bezirks- vertretung alljährlich vergibt. „Von allen Standorten haben hier in Baerl die meisten Menschen mitgeholfen“, lobte Löbe das Engagement der Bürger. „Hier haben sieben Organisationen mitgearbeitet. Schon bei dem Sommerfest auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Baerl wurden Bücher und Geld für das Projekt gesammelt. „Daran merkt man, dass Baerl immer noch einen gewissen dörflichen Charakter hat und die Vereine hier gut zusammenarbeiten. Das ist in den anderen Stadtteilen nicht im- mer so. Darum sage ich von uns noch einmal einen herzlichen Dank an alle Beteiligten.“
Zehn der bislang 30 öffentlichen Bücherschränke in ganz Duisburg sind so genannte Lesezellen. Dabei handelt es sich um alte, angekaufte Telefonzellen, die die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB), eine Tochter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, im Inneren mit Bücherregalen versehen, innen und außen angestrichen hat. „Die nächsten Lesezellen eröffnen wir demnächst auf dem Ludgeriplatz in Neudorf und im Frühjahr an der Franz-Schubert-Straße in Rheinhausen“, kündigte Jörg Löbe an. Noch im nächsten Jahr wolle die Bürgerstiftung die magische Zahl von 31 oder mehr Standorten in Duisburg erreichen.
Bisher hält Frankfurt am Main mit 31 Standorten den bundesweiten Rekord bei öffentlichen Bücherschränken.