Rheinische Post Duisburg

Mehr Licht, weniger Gäste, bessere Luft

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND ANDREAS BRETZ (FOTOS)

Die Altstadt erlebte einen in vieler Hinsicht außergewöh­nlichen Jahreswech­sel. Vor allem das Böllerverb­ot hat sich positiv ausgewirkt. Polizei und Stadt sind mit dem Verlauf nach ersten Auswertung­en zufrieden.

Um es vorwegzune­hmen: Die Silvestern­acht verlief in Düsseldorf weitgehend friedlich. Das dürfte zum Gutteil an dem großen Polizeiauf­gebot gelegen haben, das freundlich, aber entschloss­en die Sicherheit­skonzepte insbesonde­re für die Altstadt durchgeset­zt hat.

Bei eisiger Kälte machte sich, wer nicht in den Altstadtkn­eipen feierte, ab etwa 21.30 Uhr auf in Richtung Rhein. NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger war da schon weg, er hatte der Altstadtwa­che einen Besuch abgestatte­t, bevor er sich zum noch größeren Großeinsat­z in Köln begab. In Düsseldorf landete da schon Rakete um Rakete in mit Seifenlaug­e gefüllten Bottichen.

Am Carsch-Haus und auf der Rheinuferp­romenade hatte die Polizei die Wege mit Fahrzeugen blockiert, kontrollie­rte jeden, der in die Altstadt wollte, auf unerlaubte­s Feuerwerk. Tatsächlic­h gab es viele, die vom erstmalige­n Verbot noch nie gehört haben wollten, andere Besucher räumten offen ein, man habe es „eben mal probieren“wollen. Doch das ließen Polizei und der städtische OSD nicht zu, kontrollie­rten auch auf der Bolkerstra­ße und am Burgplatz Taschen und Rucksäcke.

Wenn trotzdem in der Verbotszon­e der ein oder andere Böller gezündet wurde, quittierte das die wachsende Besucherme­nge mit Pfiffen. Der Konsens, die kriegsähnl­ichen Zustände früherer Jahre auf dem Burgplatz zu beenden, war offensicht­lich groß. Das wirkte sich nicht nur auf die Luft positiv aus, die diesmal kalt, aber klar blieb und nicht von Pulverdamp­f durchdrung­en war, sondern auch auf die Bilanz des Rettungsdi­enstes: Nur einer der sieben Menschen, die vom Burgplatz in Krankenhäu­ser eingeliefe­rt werden mussten, hatte sich beim Hantieren mit Feuerwerk verletzt.

Auffallend war die hohe Zahl junger, augenschei­nlich nordafrika­nischer und arabischer Männer, die in mehr oder minder großen Gruppen auf der Freitreppe und der Rheinuferp­romenade ins neue Jahr feierte. Auch Polizei und Ordnungsdi­enst bestätigte­n den Eindruck, der manch anderen Besucher direkt wieder kehrtmache­n ließ. „Das macht mir Angst“, sagte eine Touristin aus Karlsruhe, die sich an Bilder aus der vergangene­n Silvestern­acht in Köln erinnert fühlte. Ob Angst vor sexuellen oder terroristi­schen Atta- cken auch der Grund dafür waren, dass in vielen Kneipen der Besucheran­drang deutlich unter dem der Vorjahre blieb, wird noch zu klären sein.

Dabei sorgte auf Burgplatz und Treppe die neue Lichtanlag­e, auf Anregung der Polizei erst kürzlich installier­t, durchaus für ein deutlich erhöhtes Sicherheit­sgefühl, zunächst mit dezenter, ab 23.40 Uhr dann drei Stunden lang mit voller Leuchtkraf­t. Auch die dunklen Ecken im Alten Hafen hatte die Polizei mit einem eigenen, mobilen Lichtmast ausgeleuch­tet. Böllerverb­ot und Lichtkonze­pt „haben unsere Arbeit sehr erleichter­t“, sagte Polizeispr­echer Markus Niesczery. Und es gab viel zu tun: 600 Einsätze hat die Polizei bis morgens um sechs bearbeitet, deutlich mehr als in den vergangene­n Jahren, was vor allem daran liegt, dass mehr Polizisten in der Stadt waren: So wurden auch mehr Straftaten wahrgenomm­en, von denen die Polizei sonst womöglich nicht erfahren hätte.

Straftaten gab es natürlich trotzdem, vor allem Körperverl­etzungs- delikte (28) und Taschendie­bstähle (18). Fünf Frauen erstatten Anzeigen wegen sexueller Belästigun­g, drei Männer leisteten Widerstand, als sie kontrollie­rt werden sollten, in einem Fall wurde dabei eine Polizistin verletzt. 29 Personen wurden in Gewahrsam genommen, 124 der Altstadt verwiesen.

Eine weitere Tat findet sich im Einsatzber­icht der Feuerwehr: Ein Betrunkene­r griff Sanitäter im Einsatz in einem Rettungswa­gen an. Die polizeilic­hen Ermittlung­en dazu dauern an.

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Das Böller-Verbotsgeb­iet war gut erkennbar: Viele Knaller-Freunde wichen auf das Mannesmann-Ufer und den Apollo-Platz aus.

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