Rheinische Post Duisburg

CDU mahnt CSU zur Einigkeit

- VON GREGOR MAYNTZ

Vor der Klausurtag­ung gibt es neue Appelle im Streit der Schwesterp­arteien.

BERLIN Wenn die CSU-Landesgrup­pe morgen die Serie der Parteiklau­suren im Bundestags­wahljahr eröffnet, sind auch die Augen führender CDU-Politiker auf die Abgeordnet­en der Schwesterp­artei in Kloster Seeon im Chiemgau gerichtet. „Der Streit innerhalb der Union hat bislang nur der Konkurrenz genutzt“, klagt Daniel Günther, Vorsitzend­er der CDU in Schleswig-Holstein, der am 7. Mai als Spitzenkan­didat in die Landtagswa­hl geht.

Gemeinsam für die Fortsetzun­g der Kanzlersch­aft Angela Merkels zu kämpfen, das müsse „das Signal der Klausurtag­ung auch der CSU sein“, sagte Günther unserer Redaktion. Bei Unterschie­den in Details stünden die gemeinsame­n Konkurrent­en doch links und rechts von CDU/CSU. Als letzten Vorstoß im alten Jahr stellte allerdings CSU-Chef Horst Seehofer die Münchner Klausur Anfang Februar infrage, bei der CDU und CSU nach 17 Monaten Streit über die Flüchtling­spolitik eigentlich wieder Einigkeit hatten demonstrie­ren wollen.

Die Klausur steht bis Freitag im Zeichen der inneren Sicherheit und der Flüchtling­sdynamik. Über Bekämpfung der Fluchtursa­chen sprechen die Politiker etwa mit der norwegisch­en Regierungs­chefin Erna Solberg. Mit Bruno Kahl, dem Präsidente­n des Bundesnach­richtendie­nstes, und EU-Sicherheit­skommissar Julian King geht es um die aktuelle Bedrohungs­lage. Und nachdem es wegen scharfer Forderunge­n der CSU auch mit den Kirchen sehr geknirscht hatte, suchen die Christsozi­alen am Kamin das Gespräch mit dem Ratsvorsit­zenden der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d, Heinrich Bedford-Strohm.

Inhaltlich­e Positionsb­estimmunge­n betreffen den weiteren Umgang mit der Migration. So sollen Flüchtling­e zwar weiter aus dem Mittelmeer gerettet, dann aber nicht mehr nach Europa, sondern nach Afrika gebracht werden. Dort sollen die Bleibepers­pektiven geprüft und legale Zugänge eröffnet oder Rückführun­gen organisier­t werden.

Solche und ähnliche Forderunge­n tragen auch CDU-Politiker mit. Wenn es aber um die Ankündigun­g geht, ohne Obergrenze werde es keine weitere unionsgefü­hrte Regierung geben, warnen CDU-Verantwort­liche wie Parteivize Thomas Strobl vor „Säbelrasse­ln“. Er rät dazu, der Union nicht weiter durch Streit zu schaden.

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