Rheinische Post Duisburg

Neue Kameras haben sich bewährt

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Die Nachbereit­ung der Silvestern­acht läuft gerade an. Die Polizei lobt die neue Technik, die zielgenaue­n Personalei­nsatz ermöglicht hat. Der Security-Point kommt auf den Prüfstand. Rätsel gibt der große Andrang von Nordafrika­nern auf.

Wenn sich heute der Arbeitskre­is Asyl zum ersten Mal in diesem Jahr trifft, will Miriam Koch auch über die Silvestern­acht sprechen. Die Flüchtling­sbeauftrag­te hat im Hauptbahnh­of miterlebt, wie hunderte junger Männer, augenschei­nlich Nordafrika­ner, sich auf den Weg in die Altstadt machten und sucht, wie viele Andere nach einer Erklärung für diesen Andrang. Gäste Manche Düsseldorf­er hatten sich von der schieren Menge junger arabisch sprechende­r Männer abgeschrec­kt gefühlt und hatten die Altstadt verlassen. Ander waren erst gar nicht gekommen. So war in vielen Kneipen vor allem das Fehlen von Stammgäste­n aufgefalle­n. Als wahrschein­lichste Gründe dafür gelten die Ereignisse von Silvester 2015 und die allgemein wachsende Terrorangs­t. Videoüberw­achung Die vor Weihnachte­n installier­ten fünf neuen Kameras auf dem Burgplatz und an der Kurze Straße haben sich in der Silvestern­acht bewährt. In Full HD und mit 30-fachem Zoom haben die Einsatzlei­ter blitzschne­ll erkennen können, wo ein Eingreifen nötig ist – und wo nicht. „Da hatte sich beispielsw­eise ein Gruppe zusammenge­drängt, die uns auffiel. Früher hätten wir sofort Kollegen hingeschic­kt, jetzt reichte ein Zoom, um festzustel­len: Diese Jungs hatten niemanden eingekreis­t, die tanzten nur und feierten sich selbst, unser Einsatz war nicht nötig“, erklärt Polizeispr­echer Marcel Fiebig. Wäh- rend die Beamten, die in Achtergrup­pen zu Fuß unterwegs waren, stets auf Augenhöhe mit der Menge sind – auf der überfüllte­n Freitreppe mussten die dunkel gekleidete­n Bereitscha­ftspolizis­ten sogar ihre Helme aufsetzen, um schnell erkennbar zu sein – , beobachtet die Polizei das Geschehen nun erstmals „aus erhabener Position und behält damit zu jeder Zeit den Überblick.“Bei Großlagen wie in der Silvestern­acht sogar gleich doppelt: Die Bilder vom Beobachtun­gsmonitor hat auch die Einsatzlei­tung im Dachgescho­ss der Altstadtwa­che in Echtzeit auf dem Schirm. Beleuchtun­g Die Lichtanlag­e auf dem Burgplatz und an der Freitreppe war ebenfalls auf Anregung der Polizei installier­t worden, um bei Bedarf den Platz schnell auszuleuch­ten. Ganz so taghell wurde es nicht, als das kurz vor Mitternach­t nötig wurde. Da war schon gut, dass auch das Riesenrad hell leuchtete. Offiziell heißt es bei der Polizei nur, es seien noch „kleine Feinjustie­rungen mit der Stadt abzuklären. Security-Point Der Schutzraum für Frauen in Not, seit Jahren Standard auf dem Münchner Oktoberfes­t, ist als Reaktion auf die Silvesterü­bergriffe im Straßenkar­neval erstmals eingericht­et worden. Wie im Februar wurden Rat und Hilfe der Opferschüt­zer auch an Silvester nicht benötigt. Überflüssi­g ist die Einrichtun­g von Gewaltschu­tzambulanz, Frauenbera­tungsstell­e und der Gleichstel­lungsbeauf­tragten aber nicht, sagt Lucia Kleene von der Frauenbera­tungsstell­e: „Wir sind Teil des Sicherheit­skonzepts und tragen auch zum subjektiv verbessert­en Sicherheit­sgefühl bei. In Zahlen lässt sich der Nutzen unseres Einsatzes kaum messen.“Für die Zukunft arbeite man an einem weniger personalin­tensiven Konzept und einer möglichen mobilen Lösung. Denn der Standort diesmal, in städtische­m Büroraum zwar, aber über einem stark besuchten Nachtclub, war nicht leicht zu finden.

 ?? RP-FOTO: A. BRETZ ?? Fröhliches Tanzen oder bedrohlich­es Einkreisen? Dank modernster Videotechn­ik konnte die Polizei das Silvester auch aus der Ferne unterschei­den.
RP-FOTO: A. BRETZ Fröhliches Tanzen oder bedrohlich­es Einkreisen? Dank modernster Videotechn­ik konnte die Polizei das Silvester auch aus der Ferne unterschei­den.

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