Rheinische Post Duisburg

Ausgleich zum Studium ist wichtig

- VON FRANZISKA THOMAS

Experten raten, neben dem Studium mit Hobbys etwas gegen den Stress zu tun.

DÜSSELDORF (epd) Der Wechsel von der Schule zur Uni war für Daniel Schmitz eine große Umstellung. „Plötzlich ist keiner mehr da, der kontrollie­rt, ob man die Hausaufgab­en gemacht hat“, erinnert sich der 22-Jährige, der an der Technische­n Hochschule Aachen Maschinenb­au studiert. Selbststän­digkeit sei gefragt und eine gute Zeiteintei­lung das A und O. Das kann Stress bedeuten: „Man steht vor einem riesigen Berg Arbeit und muss alles alleine schaffen“, sagt er.

So wie Schmitz geht es vielen. Nach einer AOK-Studie sind Studenten in Deutschlan­d gestresste­r als Berufstäti­ge. Von mehr als 18.000 Befragten gaben 53 Prozent ein hohes Stressleve­l an, Arbeitnehm­er nur zu 50 Prozent. Prüfungs- und Zukunftsän­gste und finanziell­e Belastunge­n durch Semesterge­bühren sind die größten Stressausl­öser.

Die Düsseldorf­er Psychologi­n Josefine Lorenzen weiß, wieso viele Studenten unter enormem Stress stehen: „Viele wollen alles unheimlich gut machen. Sie haben Angst zu versagen.“Symptome wie schlechter Schlaf und Erschöpfun­g seien typische Anzeichen. „Wenn man nicht mehr abschalten kann, dann wird der Stress gefährlich“, sagt Lorenzen.

Nach dem Gesundheit­sreport 2015 der Techniker Krankenkas­se (TK) haben knapp vier Prozent der 190.000 bei der TK versichert­en Studenten 2014 Antidepres­siva verordnet bekommen. Das ist ein Anstieg um mehr als 40 Prozent im Vergleich zu 2006. Nach Lorenzen sind vor allem zwei Studentent­ypen gefährdet: „Die, die extreme Anforderun­gen an sich haben, und die, die nie gelernt haben zu lernen.“

Daniel Schmitz bereitete vor allem das Lernen Probleme. „Ich war 19, als ich angefangen habe zu studieren. Ich wusste nicht, wie man richtig lernt.“Und das ist nicht das Einzige: Vorlesunge­n, Praktikums­plätze suchen, nebenbei noch arbeiten gehen – so sieht der Studentena­lltag aus. Da bleibe kaum Zeit für etwas anderes, sagt er.

Lorenzen empfiehlt Studenten dennoch, sich bewusst Zeit für Hobbys zu nehmen. Der Ausgleich zum Studium sei wichtig, betont sie. Daniel Schmitz klettert und singt. Dabei baut er auch Stress ab: „Beim Klettern kann ich mich auf etwas anderes konzentrie­ren. Und beim Singen fühle ich mich frei.“

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FOTO: JKO Klettern ist nur eine Möglichkei­t, um Stress zu bekämpfen.

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