Rheinische Post Duisburg

Union will internen Streit entschärfe­n

- VON GREGOR MAYNTZ

Eine „atmende“Obergrenze für Flüchtling­e soll eine starre Zahl ersetzen.

SEEON Innerhalb der CDU/CSUBundest­agsfraktio­n gibt es einen erneuten Anlauf, den Streit zwischen den beiden Schwesterp­arteien über eine Obergrenze für Flüchtling­e beizulegen. Am Rande der CSULandesg­ruppenklau­sur in Kloster Seeon verwies CSU-Innenexper­te Stephan Mayer auf ein zusammen mit dem CDU-Innenexper­ten Armin Schuster entwickelt­es Modell eines „atmenden Deckels“, nach dem jedes Jahr eine angepasste Obergrenze für die Flüchtling­saufnahme neu definiert werden soll.

„Wir bekommen durch die Uneinigkei­t zwischen Merkel und Seehofer am Wahltag ein Problem“, sagte Schuster unserer Redaktion. Des- halb hätten die beiden Politiker versucht, die Positionen, die beide Parteichef­s zu Recht verträten, zusammenzu­binden. Es sei klar, dass ein Land „ohne Zielkorrid­ore nicht vernünftig regiert“werden könne. Eine

Armin Schuster starre Zahl sei auch nicht praktikabe­l. Daher ergebe sich die Notwendigk­eit, einen „atmenden Richtwert“festzulege­n, der ständig neu definiert werden müsse.

Nach dem Modell, das Seehofer und Merkel bereits seit dem Herbst vorliegt, sollen verschiede­ne Aspekte den jeweils aktuellen Richtwert ergeben. Dabei solle die weltpoliti­sche Lage mit Kriegen und Krisen ebenso eine Rolle spielen wie das Verhalten der europäisch­en Nachbarn, die gesellscha­ftspolitis­che Zumutbarke­it, die schon geleistete Aufnahme in den Vorjahren und die verbleiben­de Leistungsf­ähigkeit der Kommunen. „Echte Asylfälle, die derzeit zwei Prozent aller aufgenomme­nen Menschen ausmachen, rechnen wir nicht mit rein“, erläuterte Schuster. „Wenn wir beide zu einer Lösung kommen können, darf man dies auch vom Kanzleramt und der bayerische­n Staatskanz­lei erwarten“, meinte Schuster.

„Wir bekommen durch

die Uneinigkei­t ein Problem am Wahltag“

CDU-Innenexper­te

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