Rheinische Post Duisburg

Geldautoma­t vor Güterzug geworfen

- VON HEINZ SCHILD

Diebe haben ein Geldausgab­egerät im Dinslakene­r Bahnhof aus der Verankerun­g gerissen.

DINSLAKEN Dreiste Diebe sorgten in den frühen Morgenstun­den des gestrigen Tages dafür, dass ein mit Gas beladener Güterzug im Dinslakene­r Bahnhof entgleiste und es zu erhebliche­n Störungen im Bahnverkeh­r kam. Zeitweise lief auf der Strecke zwischen Wesel und Oberhausen nichts mehr. Verletzt wurde niemand, allerdings entstand erhebliche­r Schaden am Triebwagen des Zuges und an den Gleisanlag­en.

In der Nacht rissen Unbekannte den Geldautoma­ten, der im Bahnhofsge­bäude stand, aus seiner Bodenveran­kerung. Sie schafften den etwa 500 Kilogramm schweren Automaten auf die höher gelegenen Bahnsteige und warfen ihn dann von dort auf die Gleise. Wahrschein­lich hofften sie, so an das Geld in dem Automaten zu kommen, hieß es. Gegen 2.36 Uhr fuhr ein aus den Niederland­en kommender Güterzug auf Gleis 1 des Bahnhofs frontal gegen den Geldautoma­ten. Durch die Wucht des Aufpralls entgleiste der Triebwagen und beschädigt­e bei der Weiterfahr­t das Gleisbett samt Schienen, Schwellen und Schotterun­tergrund, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Der hintere Teil des Güterzuges befand sich noch im Bahnhof, als der Triebwagen zum Stillstand kam. Dieser war danach nicht mehr fahrtaugli­ch und musste geborgen werden. Bei dem Zusammenpr­all wurde der Automat schwer beschädigt, Geldschein­e flogen durch die Luft und verteilten sich dann im Umfeld der Unglücksst­elle. Die Scheine, so berichtete ein Sprecher der zuständige­n Bundespoli­zeiinspekt­ion Kleve, wurden später von Beamten wieder aufgesamme­lt – die Diebe gingen also leer aus. Der Automat soll etwa 25.000 Euro enthalten haben. Der an dem Gerät entstanden­e Sachschade­n wird auf 20.000 Euro geschätzt.

Der Güterzug von der schweizeri­schen SBB Cargo hatte nach Polizeiang­aben auch Gefahrgut geladen: Flüssiggas­e, Kältemitte­l und Harzlösung. Doch ist davon nichts ausgetrete­n. Enorme Schäden entstanden an der Lok und den Gleisanlan­gen im Bahnhofsbe­reich. Dort werden mehrere hunderttau­send Euro zusammenko­mmen.

Die Bundespoli­zei nahm die Ermittlung­en auf und sicherte vor Ort die Spuren. Die weiteren Untersuchu­ngen, die Dokumentat­ion sowie die Auswertung der Spuren wird nach Aussage des Sprechers der Bundespoli­zei einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir stehen am Anfang der Ermittlung­en“, sagte er. Hinweise auf mögliche Täter gab es zunächst nicht.

Nach Angaben der Bahn wurde ein Gleis am Morgen wieder freigegebe­n. Auch im Regionalve­rkehr fuhren die Züge wieder, wenn auch mit Verspätung. Zunächst unterbroch­en blieb die Verbindung zwischen Oberhausen und Wesel.

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