Rheinische Post Duisburg

BKA-Chef: 400 Ermittler untersuche­n Fall Amri

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BERLIN (jd) Zum Auftakt ihrer Fraktionsk­lausur gestern im Bundestag beschäftig­ten sich die SPD-Abgeordnet­en fast ausschließ­lich mit dem Thema innere Sicherheit. Vor Beginn der Sitzung legte Fraktionsc­hef Thomas Oppermann die Leitlinien fest: Härte gegen Extremiste­n, gleichzeit­ig Prävention. „Ich rechne damit, dass wir Ende Januar schon die Gesetzentw­ürfe bekommen, die dazu notwendig sind“, sagte er.

Damit bezog er sich auf ein Paket, das Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) und Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) geschnürt hatten. Darin sind eine erweiterte Abschiebeh­aft und elektronis­che Fußfesseln für Gefährder vorgesehen. Oppermann betonte die Bedeutung von Rücknahmea­bkommen mit nordafrika­nischen Ländern. „Ein Ausbildung­splatz in Casablanca ist für einen abgeschobe­nen Marokkaner besser als Hartz IV in CastropRau­xel“, sagte er. Zudem schlug er einen Sonderermi­ttler auf Bundeseben­e vor, um das Berliner Attentat vom 19. Dezember aufzukläre­n.

Holger Münch, der Präsident des Bundeskrim­inalamts, berichtete als Gast über die Sicherheit­slage. Teilnehmer­n zufolge sagte Münch, dass derzeit rund 400 Ermittler die Hintergrün­de im Fall des erschossen­en Terroriste­n Anis Amri aus Tunesien ausleuchte­n würden. Gleichzeit­ig warnte der BKA-Chef vor rund 550 als Gefährder eingestuft­en Islamisten, von denen 268 derzeit im Ausland seien und 88 in deutscher Haft.

Eigentlich will die SPD im Wahlkampf aber einen Schwerpunk­t bei Gerechtigk­eitsthemen setzen; heute liegt darauf der Fokus. Doch auch die Kanzlerkan­didatur wird – inoffiziel­l – weiter diskutiert. Demnach hat in der Fraktion wieder das Gerücht Konjunktur, dass SPD-Chef Sigmar Gabriel als Kandidat antrete, gleichzeit­ig aber mit Oppermann die Jobs tauschen werde: Er übernehme demnach den Fraktionsv­orsitz und Oppermann das Wirtschaft­sressort. Der scheidende EUParlamen­tschef Martin Schulz würde Außenminis­ter. Doch die Theorie blieb gestern Abend umstritten.

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