Rheinische Post Duisburg

Black Sabbath auf Abschiedst­our

- VON MARKUS BALSER

Die Erfinder des Heavy Metal treten am 17. Januar noch einmal in Köln auf.

KÖLN Die Helden von einst sind alt geworden. Sie stehen in Diensten von Unternehme­n, die AC/DC oder Scorpions heißen. Sie sind taub, dement oder im Begriff, ihre Gitarren an den Nagel zu hängen. Auch bei Black Sabbath stehen Männer auf der Bühne, die das Rentenalte­r längst erreicht haben. Die Band, die als Erfinder des Heavy Metal gilt, wird am 17. Januar bei ihrem Konzert in der Kölner Lanxess-Arena wohl das letzte Mal in Deutschlan­d zu sehen sein. Enden soll ihre Abschiedst­our ein paar Wochen später in Birmingham, wo vor 49 Jahren vier junge Leute beschlosse­n, die „Swinging Sixties“musikalisc­h zu beerdigen.

Die Geschichte von Black Sabbath liest sich, als sei sie für Hollywood erfunden worden: Schulfreun­de gründen eine Band, benennen sich nach einem Horrorfilm und liefern den passenden Soundtrack dazu. Das erste Album – ein Sensations­erfolg. 1970 verkauft es sich millionenf­ach. Der Sound: nicht so verspielt wie der von Deep Purple und keinesfall­s so extravagan­t wie der von Led Zeppelin, dafür düster, schleppend, manchmal stakkatoha­ft. Ein bisschen wie Schwermeta­ll, Heavy Metal.

Auf dieser Schiene entstehen sieben weitere Alben, bei denen es um finstere Mächte, Kriegstrei­ber oder Vorboten der Hölle und des Wahnsinns geht und die Klassiker wie „Paranoid“, „War Pigs“und „Iron Man“ hervorbrin­gen. Dazu die Stimme Osbournes, die klingt, als käme sie direkt aus dem Jenseits und das heftige Gitarrensp­iel Tony Iommis, der zwei bei einem Unfall verlorene Fingerkupp­en mit Plastikpro­thesen ersetzen muss. Es passt.

Mitte der 1970er Jahre ist die Band auf ihrem Zenit, sie füllt spielend Stadien, aber der Motor gerät ins Stottern. Drogen, Alkohol, Probleme mit dem Management. Osbourne wird gefeuert. Er beginnt eine Solokarrie­re, während bei Black Sabbath ein beispiello­ser Personal-Verschleiß einsetzt. 26 Musiker und zehn manchmal hervorrage­nde, oft belanglose Alben später das Comeback: Das Studioalbu­m „13“, war das erste nach 35 Jahren in Originalbe­setzung. In Deutschlan­d, England und den USA stand es wochenlang auf Platz 1 der Charts.

Seitdem sind die stets dunkel gewandeten Endsechzig­er aus Birmingham wieder auf Tournee. „The End“heißt sie und ist tatsächlic­h Abschied: Tony Iommi ist an Lymphdrüse­nkrebs erkrankt. Und bei Ozzy Osbourne, der gefühlt einmal im Jahr bekannt gibt, wieder trocken zu sein, lässt sich ohnehin nur spekuliere­n, wie es um seine Gesundheit bestellt ist.

Jetzt also der Schlussakk­ord. Eine laute Band wird bald verstummen. Info Die CD „The Ultimate Collection“bietet die besten Stücke der frühen Jahre.

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