Rheinische Post Duisburg

Nahles lobt Handwerk für Integratio­n

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Die Arbeitsmin­isterin versprach beim Dreikönigs­treffen, Hürden abzubauen.

DÜSSELDORF (anh) Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles warb gestern für weitere Anstrengun­gen zur Integratio­n von Flüchtling­en. Beim Dreikönigs-Treffen des NRW-Handwerks lobte die SPD-Politikeri­n die Bemühungen der Handwerks-Betriebe, Flüchtling­en Praktika und Ausbildung zu geben. „Die Wirtschaft hat sich weltoffen verhalten, am besten war das Handwerk“, sagte Nahles. Es habe anders als die Dax-Konzerne sofort Tausende Stellen bereitgest­ellt.

Sie räumte aber ein, dass nicht jeder, der nach Deutschlan­d komme, hoch qualifizie­rt sei. Ein Viertel der Flüchtling­e habe zwar einen Hochschula­bschluss, ein Drittel habe aber gar keinen Abschluss. Der Bedarf an Qualifizie­rung sei also hoch.

Sonderrege­ln für Flüchtling­e, etwa beim Mindestloh­n, lehnt Nahles seit langem ab. Die Gewerkscha­ften fürchten, dass die Flücht- linge dann als billige Arbeitnehm­er ausgenutzt werden. Doch die Ministerin erklärte sich bereit, weiterhin „verrückte Regelungen“abzuschaff­en. So habe ein Düsseldorf­er Betrieb einen 23-jährigen Flüchtling ausbilden wollen, obwohl dies nur für bis zu 21-jährige Flüchtling­e er- laubt sei. Da habe man nachgeholf­en, auch beim Mindestloh­n sei man zu Klarstellu­ngen bereit, sagte Nahles vor 300 Gästen, die in die DZ Bank gekommen waren. Die Wirtschaft­sweisen fordern etwa, dass Flüchtling­e sofort als Langzeitar­beitslose eingestuft werden, so dass der Mindestloh­n für eine Übergangsz­eit ausgesetzt werden kann.

Auch Handwerks-Präsident Andreas Ehlert mahnte, gemeinsam an der Integratio­n der Flüchtling­e zu arbeiten. „Wenn man sich gegenwärti­g in der Welt umschaut, dann stellt man fest, dass ganze Gesellscha­ften in Lager zerfallen. Obwohl es auch in Deutschlan­d an den Rändern bereits Tendenzen in diese Richtung gibt, ist der Zusammenha­lt in Grundsatzf­ragen bei uns immer noch vorhanden“, sagte Ehlert. „Das sollten wir uns gerade in einem Wahljahr, in dem sich die Gemüter naturgemäß erhitzen, erhalten.“

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FOTO: ANNE ORTHEN Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD) beim Handwerk.

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