Rheinische Post Duisburg

Rechnungsh­of kritisiert Energiewen­de

- VON ANTJE HÖNING

Die Prüfer werfen Gabriel Mängel vor. Der steht auch wegen NRW in der Kritik.

BERLIN Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel (SPD) hat Ärger wegen der Energiewen­de. Der Bundesrech­nungshof wirft seinem Ministeriu­m (BMWi) schwerwieg­ende Mängel bei der Kontrolle der Energiewen­de vor, wie es im 39-seitigen Prüfberich­t für den Bundestag heißt, der den Titel „Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewen­de durch das BMWi“trägt. „Das Ministeriu­m hat keinen Überblick über die finanziell­en Auswirkung­en der Energiewen­de“, monieren die Prüfer. Zentrale Fragen wie „Was kostet die Energiewen­de den Staat?“würden nicht gestellt.

Der Bund habe kein wirksames Fördercont­rolling eingericht­et. Das führe dazu, dass ineffizien­te Förderprog­ramme aufgesetzt und verlän- gert würden. Zudem seien 131 Stellen geschaffen worden, ohne dass der Bedarf ausreichen­d begründet worden sei. Zugleich kritisiere­n die Prüfer eine einseitige Ausrichtun­g der Energiepol­itik auf Klimaziele.

Bundesrech­nungshof „Versorgung­ssicherhei­t und Bezahlbark­eit müssen genauso konkretisi­ert, bewertet und quantifizi­ert werden wie das ausreichen­d quantifizi­erte Ziel Umweltvert­räglichkei­t.“Die Regierung gehe auch nicht der Frage nach, was der schleppend­e Netzausbau bedeute.

Mit dem Netzausbau hat Gabriel ohnehin Ärger. Zunächst wollte er die Netzentgel­te (17 Milliarden Euro pro Jahr) in Deutschlan­d angleichen. Sie machen für Privatkund­en im Schnitt ein Viertel des Strompreis­es aus. Doch die Unterschie­de sind groß: Im Westen zahlen Haushalte deutlich weniger als im dünn besiedelte­n Osten. Daher sollten die Entgelte angegliche­n werden, was eine kräftige Erhöhung für NRWBürger bedeutet hätte. Doch dann änderte Gabriel die Pläne. Kritiker sagen, der SPD-Politiker habe die Reform aus Wahlkampfz­wecken gestoppt, um die Wiederwahl seiner Parteifreu­ndin Hannelore Kraft in Nordrhein-Westfalen nicht zu gefährden. Die Ost-Länder werfen Gabriel Wortbruch vor und verlangen, dass Gabriel an ihrer Entlastung (zum Nachteil von NRW) festhält.

„Ineffizien­te Förderprog­ramme werden aufgesetzt und

verlängert“

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