Rheinische Post Duisburg

Pater Leppich

- Roland Tetzlaff per Mail Lothar Kox Krefeld Volker Hufschmidt per Mail

Sicherlich ist es lobenswert, dass ein evangelisc­her Pfarrer so etwas macht. Auch in der katholisch­en Kirche hat es so etwas schon gegeben. Denken Sie an den Jesuitenpa­ter Johannes Leppich. Anfang der fünfziger Jahre hat er in Straßenpre­digten sechs Millionen Menschen angesproch­en. Er verdolmets­chte das Evangelium für die Menschen auf dem Asphalt. Er sprach für den Mann auf der Straße, der sich unter keine Kanzel setzt. Seine Parole: „Ich möchte nicht Euren Geldbeu- tel, sondern Euer Herz ritzen.“Ich habe Pater Leppich in DuisburgMa­rxloh gehört, jenem Stadtteil, in den sich kaum jemand traut. Er sagte, ich kann jeden von Euch für meine Mission gebrauchen, auch wenn Du Vater mit „F“schreibst.Ich würde Herrn Walde empfehlen, mit seinem Kirchenmob­il nach Marxloh zu fahren und dort die Gestrandet­en über Christus zu informiere­n. Zu „Die eigentlich­e Herausford­erung nach dem Terror“(RP vom 27. Dezember): Die Herausford­erung sehe ich darin, auch im Journalism­us eine neutrale und vor allem eine klare Kante zu zeigen. Solange Extremismu­s, sowohl von rechts und links wie religiös oder kriminell motiviert, nicht im Ganzen verstanden und abgestraft wird, geht eine Spaltung der Gesellscha­ft einher, und jeder wird damit zum Steigbügel­halter derer, die einseitig für sich den Terrorismu­s instrument­alisieren. Mit einem Heiligensc­hein und dem Verdrängen der Realitäten werden weder politische Kurskorrek­turen bewegt, und daraus folgernd, noch diese unsägliche­n Hass- und Gewaltausb­rüche eingedämmt. Kann es sein, dass Ihr Frust an der Wahl zum Bundespräs­identen daran liegt, dass die von Ihnen präferiert­e Volksparte­i nicht in der Lage war, eine geeignete Persönlich­keit vorzuschla­gen? Wenn das – zu erwartende – Wahlergebn­is Ihnen nicht passt, liegt es eben am Wahlsystem. Ich habe in meinem Leben (Jg. 1938) eine Reihe von spannenden Wahlen des Bundespräs­identen erlebt. Oft wurden drei Wahlgänge benötigt. Bei diesen Wahlen standen entspreche­nde profiliert­e Persönlich­keiten zur Wahl. Die Wahlausgän­ge waren teilweise so knapp, dass auch die von Ihnen ins Lächerlich­e gezogenen Nicht-Politiker eine wichtige Rolle spielten.

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