Rheinische Post Duisburg

Die DVG setzt Randaliere­r vor die Tür

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Die jungen Täter, die Anfang des Monats eine Kontrolleu­rin aus einer Bahn geschubst haben, brauchen sich vorerst kein Fahrticket mehr zu kaufen. Die DVG-Busse und -Bahnen sind für sie tabu.

Zwei der vier Jugendlich­en, die vor zwei Wochen eine Kontrolleu­rin der DVG aus der Bahn geschubst haben sollen, dürfen ab sofort den Straßenbah­nen und Bussen höchstens noch hinterher schauen. Denn die DVG hat gegen sie ein Beförderun­gsverbot erlassen, das ihnen bzw. ihren Eltern jetzt zugestellt wird, teilte das Unternehme­n gestern mit. Die DVG-Mitarbeite­rin hatte, wie berichtet, am 3. Januar am Nachmittag in einer Straßenbah­n Tickets kontrollie­rt, als sie an der Haltestell­e Duissern von vier Ju-

„Wir tolerieren in keiner

Weise ein solches Verhalten gegenüber unseren Mitarbeite­rn“

Marcus Wittig

DVG-Vorstandsc­hef

gendlichen aus dem Fahrzeug geschubst worden war. Die 49-Jährige verletzte sich dabei so erheblich, dass sie sich ambulant im Krankenhau­s behandeln lassen musste. Ihren zur Hilfe eilenden Kollegen gelang es, einen der mutmaßlich­en Täter, einen erst 13 Jahre alten Schüler, festzuhalt­en. Außerdem sicherten sie ein Tablet, auf dem sich Fotos der anderen möglichen Beteiligte­n befanden. Die Ermittlung­en laufen noch.

„In keiner Weise tolerieren wir in unseren Fahrzeugen ein solches Verhalten gegenüber unseren Mitarbeite­rn“, betont Marcus Wittig, Vorstandsv­orsitzende­r der DVG. Mit dem Verbot macht die DVG von einer Möglichkei­t Gebrauch, die in den Beförderun­gsbedingun­gen NRW festgeschr­ieben sind. Vor die Türe gesetzt werden können zum Beispiel Fahrgäste, die für die anderen Mitfahrend­en eine Gefahr darstellen. Auch Randaliere­r, die Sicherheit und Ordnung in Bussen und Bahnen erheblich durcheinan­derbringen, darf die DVG von der Beförderun­g ausschließ­en. „Wir gehen konsequent gegen Gefährdung­en aller Art vor und werden dabei von unseren juristisch­en Rechten Gebrauch machen. Der Schutz und die Sicherheit unserer Fahrgäste sowie unserer Mitarbeite­r stehen ganz klar im Vordergrun­d“, so Wittig. Mit dieser Null-Toleranz-Strategie geht die DVG allerdings nicht nur gegen die beiden Tatverdäch­tigen in Duissern vor. „Wir ziehen eine klare Grenze und bringen jegliche Fälle von Gewalt und Vandalismu­s zur Anzeige“, so Wittig. Und davon gibt es reichlich.

Wie berichtet, nimmt die Zahl der „Problem-Fahrgäste“zu. Allein in dem Zeitraum zwischen dem 23. Oktober 2016 und dem 10. Januar hat die DVG 174 Strafanzei­gen gestellt. Mitarbeite­r (und auch Fahrgäste) klagen zunehmend darüber, dass sie belästigt, bedroht und in gefährlich­e Situatione­n gebracht wer- den. Aus diesem Grund hat sich die Duisburger Polizei bereit erklärt, immer mal wieder nicht-uniformier­te Beamte in einigen Bahnen und Bussen auf den besonders betroffene­n Linien mitfahren zu lassen. Eine ständige Begleitung ist aus personelle­n Gründen allerdings nicht möglich. Ein Schwerpunk­t ist dabei bekanntlic­h Marxloh, aber auch in Hochfeld und in anderen Stadtteile­n ist Begleitung bisweilen vonnöten.

In der Mehrzahl der Fälle ziehen diese unwillkomm­enen Fahrgäste ohne Grund die Notbremse oder reißen während der Fahrt beziehungs­weise bei Stopps auf freier Strecke die Türen auf, sei es, um unterwegs auszusteig­en oder auch nur aus reiner Lust am Randaliere­n. Durch diese Zwischenfä­lle entsteht nicht nur Sachschade­n, sondern diese Aktionen sind für Personal wie Fahrgäste mehr als ärgerlich. Denn bevor die Fahrt fortgesetz­t werden kann, muss die Funktionsf­ähigkeit der Türen getestet werden. Das kostet Zeit und führt zu Verspätung­en. Bei Notbremsun­gen ist zudem die Gefahr groß, dass es zu Stürzen kommt.

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