Rheinische Post Duisburg

A57-Ausbau bei Moers beginnt erst 2024

- VON JÜRGEN STOCK

Der Bund will den Klageweg gegen wichtige Infrastruk­turprojekt­e einschränk­en, um zum Beispiel den Bau oder Ausbau von Autobahnen zu beschleuni­gen. Die A 57 gehört nicht zu den begünstigt­en Vorhaben.

WESTEN Mit dem Ende der Weihnachts­ferien gehören die Staumeldun­gen auf der A 57 wieder zur morgendlic­hen Routine. Auch auf dem Abschnitt zwischen Krefeld-Gartenstad­t und dem Moerser Kreuz herrscht stetig Staugefahr. Auf diesem Teilabschn­itt gibt es auch die Anschlüsse nach Rheinhause­n, Rumeln-Kaldenhaus­en und in den Duisburger Süden. An der Stausituat­ion wird sich so schnell nichts ändern. Zwar ist ein Ausbau der Trasse von vier auf sechs Spuren geplant, doch wird es nach Angaben von Michael Kaufmann, Projektlei­ter von Straßen NRW, noch mindestens vier Jahre dauern, ehe die Radlader anrollen. „In diesem Jahr bereiten wir die Planfestst­ellung vor. Bis zum Beschluss dürften dann rund zwei Jahre vergehen. Ein weiteres Jahr benötigen wir für die Bauvorbere­itung. Erst dann könnte der Bau beginnen“, rechnet er vor. Allerdings soll zuerst der südlich angrenzend­e Abschnitt fertiggest­ellt werden, so dass mit der Bauausführ­ung zwischen Gartenstad­t und Moers weitere drei bis vier Jahre vergehen werden.

Mit einem Fahrzeugau­fkommen von bis zu 112. 000 Fahrzeugen pro Tag gehört die A 57 zu den am stärksten belasteten Strecken in NRW. Zwischen Neuss-West und dem Autobahnkr­euz Meerbusch verläuft der Verkehr seit dem vergangene­n Jahr sechsspuri­g. Doch die Strecke zwischen Meerbusch und dem Autobahnkr­euz Kamp- Lintfort ist nach wie vor ein Flaschenha­ls. Dennoch fehlt sie in einer Aufstellun­g von Verkehrspr­ojekten, die nach dem Willen der Bundesregi­erung durch Einschränk­ung der Klagemögli­chkeiten beschleuni­gt vorangetri­eben werden soll.

Noch im vergangene­n Sommer versprach das NRW-Verkehrsmi­nisterium, dass der sechsspuri­ge Ausbau der A 57 im Bereich Krefeld zwischen der Anschlusss­telle MoersKapel­len und der Rastanlage Geismühle 2017 begonnen werden könne. Dieser Zeitplan für den 4,1 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Autobahnkr­euz Meerbusch und Krefeld-Oppum ist hinfällig. Kaufmann:. „Baubeginn ist erst 2018.“

Die übrigen drei Teilstücke des 24 Kilometer langen Ausbauabsc­hnitts zwischen Meerbusch und Kamp-Lintforts werden dann von Süden nach Norden in Angriff genommen. Baubeginn des neuen Abschnitts wird jeweils frühestens dann sein, wenn der vorhergehe­nde fertiggest­ellt ist. Parallel zu den Bauarbeite­n laufen die Planungen an der Reststreck­e weiter.

Als nächstes folgt der 6,3 Kilometer lange Abschnitt zwischen Oppum und Gartenstad­t (ab 2021). Dann kann frühestens ab 2024 der Ausbau der 6,3 Kilometer zwischen Gartenstad­t und Moers erfolgen. Als letztes kommen die 7,2 Kilometer zwischen Moers und Kamp-Lintfort an die Reihe. Wann das sein wird, ist ungewiss, zumal in den Planfestst­ellungsver­fahren das Risiko von Klagen besteht. Daher würde es nicht überrasche­n, wenn sich die Bauarbeite­n bis mindestens 2026 hinzögen.

Voraussich­tliche Kosten: 390 Millionen Euro. Davon entfallen unter anderem wegen Lärmschutz­maßnahen allein auf den Abschnitt zwischen Oppum und Gartenstad­t 225 und auf den Umbau des Moerser Kreuzes zehn Millionen Euro.

2026 sollen auch die neuen Rheinbrück­en der A 40 fertiggest­ellt sein. Nach den bisherigen Planungen könnte das Genehmigun­gsverfahre­n für die neue Rheinqueru­ng, die die bisherige marode Brücke ersetzen soll, im Frühjahr 2017 anlaufen. Der Bau des ersten Brückenbau­werks könnte bis 2023 abgeschlos­sen sein. Über ihn würde der komplette Verkehr laufen, solange die Abrissarbe­iten der alten Brücke und der zweite Neubau dauern.

Der Landtagska­ndidat der Moerser CDU, Ingo Brohl, fordert eine Fertigstel­lung der A 57 bis 2023. Er verweist auf den wachsenden Pendlerver­kehr und die Pläne für das Logport IV-Projekt in Kamp-Lintfort. Gegenwärti­g seien A 40 und A 57 ein Flaschenha­ls am Niederrhei­n. Der müsse so schnell wie möglich beseitigt werden. „Man hat dabei den Eindruck, dass die A 57 trotz intensiver Hinweise aus der Region andernorts noch immer als Hinterland­projekt wahrgenomm­en wird“, sagte Brohl. Immerhin hat Michael Kaufmann von Straßen NRW für die geprüften Autofahrer einen Trost bereit: „Vollsperru­ngen wird es während der Bauzeit nicht geben.“

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