Rheinische Post Duisburg

Folkwang-Klavierabe­nd über „Linie und Farbe“

- VON INGO HODDICK

Im ersten Konzert am Campus Duisburg der Folkwang-Universitä­t der Künste im neuen Jahr zeigte die Klavier-Klasse von Prof. Thomas Günther, wie im Laufe der Musikgesch­ichte die Farbe immer wichtiger wurde als die Linie, ähnlich wie in der Bildenden Kunst.

Neun besonders begabte junge Menschen spielten Musik von ebenso vielen Komponiste­n, zum Teil nur einzelne Sätze. Das reichte von Han Bee Shin mit der Partita Nr. 2 cMoll BWV 826 von Johann Sebastian Bach bis zu Tilman Wolf mit der vierten Nummer aus „Harrison’s clocks“von dem 1934 geborenen Harrison Birtwistle, inspiriert durch einen Uhrmacher aus dem 18. Jahr- hundert namens John Harrison (und immer wieder „aufgezogen“) beziehungs­weise Daria Yuryeva mit der äußerst virtuosen Spanischen Rhapsodie von Franz Liszt. Das war eine lange Steigerung­skurve, die nacheinand­er auftretend­en Studierend­en wurden immer noch sicherer und künstleris­ch selbständi­ger. Ein Gleichgewi­cht von Fingerfert­igkeit und Klangsensi­bilität war erreicht mit Ye-Kyung Hong und drei der „Études“von Claude Debussy. Erfreulich, dass Yi Yuan hier drei jener Sieben Elegien von Ferruccio Busoni präsentier­te, die selten im Konzert zu erleben sind, obwohl der Komponist von ihnen sagte: „Mein ganz persönlich­es Gesicht habe ich aber endlich und erst in den Elegien aufgesetzt.“

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