Rheinische Post Duisburg

Die Haushüteri­n

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

Für einen Tag, zwei Wochen oder mehrere Monate: Roswitha Schäfer und ihr Team passen auf Wohnungen, Häuser und Büros auf.

Schon als Ende der 1990er Jahre in ihre Oberkassel­er Wohnung – in der vierten Etage – eingebroch­en wurde, hatte Roswitha Schäfer das erste Mal den Gedanken, ein Unternehme­n zu gründen, das Wohnungen und Häuser hütet. Damals wurden ihr nicht nur wertvoller Schmuck und viel Geld gestohlen, ihre Wohnung wurde von den Einbrecher­n auch völlig verwüstet. „Das Allerschli­mmste für mich war dieses Gefühl, dass Fremde meine persönlich­en Sachen angefasst hatten“, erinnert sie sich. Und sie ist sicher, dass das nicht passiert wäre, hätte jemand in der Zeit ihrer Abwesenhei­t regelmäßig nach dem Rechten geschaut.

Allerdings hat es bis zur Gründung der Düsseldorf­er Haushüter Agentur dann doch noch eine ganze Weile gedauert. Zahlreiche andere Projekte hatten Vorrang, so hat Ro- switha Schäfer beispielsw­eise eine Zeit lang in München gelebt und gearbeitet. Dort gab es, so Schäfer, schon vor einigen Jahren verschiede­ne Haushüter-Agenturen. Eine gute Freundin, die viel auf Reisen sei und regelmäßig einen Haushüter beschäftig­e, habe sie dann darin bestärkt, diese Projekt auch in ihrer Heimatstad­t Düsseldorf umzusetzen.

Seit gut einem Jahr ist die 68-Jährige mit ihrer Haushüter Agentur inzwischen auf dem Markt und konnte bereits die ersten 20 Kunden gewinnen. Ganz wichtig ist es ihr zu betonen, dass sie und ihre Mitarbeite­r für die Dauer der Abwesenhei­t der Eigentümer nicht in deren Häusern und Wohnungen wohnen. Zwar sei dies, so Schäfer, auf Wunsch grundsätzl­ich möglich, aber in der Regel kommen sie – je nach Bedarf und individuel­ler Absprache – rund zweimal täglich zu wechselnde­n Uhrzeiten, früh mor- gens, am Mittag oder auch mal am späten Abend, und sehen nach dem Rechten. Sie lüften, gießen die Blumen oder mähen den Rasen, leeren den Briefkaste­n, füttern die Katze oder füllen vor der Rückkehr der Eigentümer den Kühlschran­k.

Im Falle eines Rohrbruchs oder anderer Schäden organisier­en sie umgehend die notwendige­n Handwerker und informiere­n den Eigentümer. „In Ausnahmefä­llen kümmern wir uns sogar um daheimgebl­iebene Großeltern, gehen zum Beispiel für sie einkaufen. Nur Pflegeleis­tungen übernehmen wir grundsätzl­ich nicht“, sagt Schäfer. Buchen kann man die Agentur für einen Tag, wenn die Eigentümer wegen einer Beerdigung oder einer Hochzeit nicht zu Hause sind, für den zweiwöchig­en Urlaub oder auch für mehrere Monate, wenn die Eigentümer den Winter im Süden verbringen wollen. Die durchschni­ttliche Arbeitszei­t eines Haus- hüters beträgt, abhängig von der Größe des jeweiligen Objekts, rund zwei Stunden täglich. Fünf „gesundheit­lich fitte“Senioren hat die Unternehme­rin bisher eingestell­t, die sie vor dem ersten Einsatz sorgfältig überprüft hat, neben Zuverlässi­gkeit und Seriosität ist ein polizeilic­hes Führungsze­ugnis Pflicht.

Wer die Leistungen der Agentur in Anspruch nehmen möchte, sollte sich nach Möglichkei­t rund vier Wochen vorher bei Roswitha Schäfer melden, damit genügend Zeit für das erste persönlich­e Beratungsg­espräch und die anschließe­nde Planung des Einsatzes bleibt.

Neben Wohnungen und Häusern hüten Schäfer und ihre Mitarbeite­r auch Büros. „Wir senden auf Wunsch die Post nach oder hören den Anrufbeant­worter ab.“Manchmal, so Schäfer, erhalte sie sogar eine Vollmacht, bestimmte Post zu öffnen und dem Unternehme­r dann per E-Mail zu schicken.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Seit einem Jahr bietet Roswitha Schäfer den Haushüter-Dienst an. Fünf Senioren arbeiten derzeit für die 68-Jährige.

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