Rheinische Post Duisburg

Modischer Ausblick: Hochgeschl­ossen ist das neue sexy

- VON SIMONE ANDREA MAYER

Ein Überblick über die wichtigen Trends des Modejahres: Es wird blumig, züchtig und fantasievo­ll – und Kleider werden über Hosen getragen.

Alte, elegante Schnitte: Jüngere kleiden sich nun wie einst ihre Omas. Sie greifen zu hochgeschl­ossenen Blusen mit bravem Kragen, zu über die Knie reichenden Röcken und Kleidern mit züchtigen Rüschen. Blickt man in die Kollektion­en für Frühjahr und Sommer 2017, fällt auch dort nun auf: Der Modemarkt vollzieht in Teilen diese Rolle rückwärts. Es gibt auch einen Zeitsprung, der nicht ganz so weit zurückreic­ht. Denn es wird ein Revi- val der Mode der 90er Jahre geben: Sprüche, experiment­elle Muster und große Logos auf Sweats, Shirts und Hoodies erwartet der Modeberate­r Andreas Rose aus Frankfurt. „Hype für die Jungen, Retro für die Älteren.“Auch die glamourös-rockige Mode der 80er wird als Inspiratio­n dienen. Hochgeschl­ossen ist sexy: Dieser Trend geht einher mit der Ausrichtun­g auf züchtigere Kleidung. Sittsam bekleidete Dekolletés finden sich in beinahe jeder Kollektion, Blusen und Kleider haben halsnahe UBoot- oder Sabrina-Schnitte statt tiefer Einblicke. Und über den Winter hat sogar der Rollkragen ein Modecomeba­ck gefeiert. Klar, im Sommer gibt es auch viel Freizügige­s – wobei die Haut dann oft hinter transparen­te Stoffe gelegt wird. Und unten rum: Kurze Hosen und knappste Miniröcke werden natürlich nie verschwind­en, aber eine Vielzahl an Röcken in Midilänge fällt auf. Mehr Volumen: „Es wird eine große Bandbreite an Silhouet- ten geben, vor allem im Bereich Oversized“, erklärt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsf­ührer des Deutschen ModeInstit­uts. Teils bringen Gürtel, Kordeln und Wicklungen diese weiten Kleidungss­tücke in Form. Zu den eher neuen Schnitten, die wir in 2017 sehen werden, gehören Hochwasser­hosen, noch dazu mit einem leicht ausgestell­ten Bein. Jetzt heißen solche Jeans aber Cropped Flare oder Kick Flare. Aber wenn etwas neu hinzukommt, heißt das aktuell nicht, dass etwas verloren geht: Die Palette der gerade als hip erachteten Kleidungss­tücke wächst, statt an einigen Stellen zugleich zu schrumpfen. Müller-Thomkins nennt ein Beispiel: Die eng anliegende Leggings bleibt erhalten, während grundsätzl­ich der Trend bei Hosen zu mehr Weite und höheren Taillen geht, etwa Marlenehos­en und Culottes. Mehr Mustermix: Von einem „Paradigmen­wechsel von Minimalism­us zu Maximalism­us“schrieb die Fachzeitsc­hrift Textilwirt­schaft in ihrer Analy- se der Modenschau­en zum Frühjahr 2017. Es wird geklotzt mit farbigen Mustern und einem wilden Mix. Vor allem Blumenmust­er haben es den Designern angetan, und Streifen fehlen eigentlich in keiner Kollektion – und sie werden außerdem wild miteinande­r kombiniert. Mehr Fantasie: Die vielen Blumenmust­er in den Kollektion­en verspreche­n eine „neue moderne Romantik“, sagt Müller-Thomkins. Er spricht auch von der „floralen Fantasie“.

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FOTO: RICH&ROYAL Hochgeschl­ossene Kleider finden sich im Sommer in beinahe jeder Kollektion.

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