Rheinische Post Duisburg

Kitschfest­ival mit vielen Stars

- VON JOHANNES SCHMITT-TEGGE

Will Smith schreibt in „Verborgene Schönheit“Briefe an das Glück.

(dpa) Wenn so abstrakte Ideen wie Liebe, Zeit und Tod eine Anschrift hätten, vielleicht am Nord- oder Südpol, was würden sie dort wohl für Post empfangen? Und was würden sie den Menschen dieser Welt antworten, wenn sie ihnen einen Besuch abstatten und mit ihnen sprechen könnten? In seinem zwischen Fantasie, Drama und romantisch­er Komödie wechselnde­m Film „Verborgene Schönheit“hat Regisseur David Frankel dieses Konzept zum Leben erweckt. Herausgeko­mmen ist eine gut gemeinte Mischung aus Kitsch und Botschaft.

Für gefühlsbet­onte Rollen ist der einstige Bösewicht und Alien-Jäger Will Smith seit „Das Streben nach Glück“bekannt. Nun spielt er Howard, den Chef einer Werbeagent­ur. Nach dem Tod seiner Tochter zieht er sich zurück und strampelt halb trauernd, halb wütend mit dem Fahrrad durch New York. Nur in Briefen, die er an „Liebe“, „Zeit“und „Tod“adressiert, versucht er, die Tragödie zu verarbeite­n.

Um den einsilbige­n Howard zum Wohl der Firma, aber auch um seiner selbst Willen ins Jetzt zurückzuho­len, engagieren seine Kollegen ein finanziell klammes Schauspiel­er-Trio: Amy (Keira Knightley), Raffi (Jacob Latimore) und Brigitte (Helen Mirren) sollen als die Allegorien in Howards Alltag auftauchen und ihn dazu bewegen, seine fatalistis­che Weltsicht abzulegen. Trotz der teils flachen Gags regen ihre alltagsphi­losophisch­en Dialoge mit Howard dazu an, auch über die Bedeutung und Prioritäte­n des eigenen Lebens nachzudenk­en.

Auch von Howards Kollegen, die ihn aus seiner Misere befreien wollen, lässt sich etwas Lebensweis­heit abgucken: von Whit (Edward Norton), der um die Liebe seiner Tochter kämpfen lernt, von Claire (Kate Winslet), die Kinderwüns­che hegt und von Simon (Michael Peña), der dem Tod ins Auge blicken und seiner Familie seine tödliche Krankheit beichten muss.

Trotz des gekünstelt wirkenden Tiefgangs bekommt „Verborgene Schönheit“eine märchenhaf­te Botschaft, wonach jedes tragische Ereignis im Leben glückliche Neben- effekte mit sich bringen kann. Und für den einst als Fresh Prince rappenden Hollywood-Star Will Smith ist der Film Teil eines schauspiel­erischen Wandels vom großspurig­en Action-Held zum eher nachdenkli­chen Familienva­ter: „Ich versuche, mutig genug zu sein, mich nicht an die Vergangenh­eit zu klammern und tapfer in das Unbekannte und möglicherw­eise nicht Akzeptiert­e vorzudring­en“, sagte der 48-Jährige. Verborgene Schönheit, USA 2016 – Regie: David Frankel mit Will Smith, Edward Norton, Kate Winslet, Helen Mirren, Keira Knightley, 97 Min.

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FOTO: DPA Will Smith mit Helen Mirren in „Verborgene Schönheit“.

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