Rheinische Post Duisburg

NRW-Landtag diskutiert über schnelles Internet an Schulen

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Wie schlecht es um die Versorgung von Schulen mit schnellem Internet bestellt ist, musste Piraten-Politiker Joachim Pauls zuletzt selbst erleben: Der Bundespart­eitag der Partei soll im März in der Aula der Düsseldorf­er HeinrichHe­ine-Gesamtschu­le stattfinde­n. „Da endet die Glasfaserl­eitung vor der Haustür“, so Pauls. Schnelles Internet im Gebäude – Fehlanzeig­e.

Pauls erzählte diese Anekdote gestern im Landtag. Dort war die Breitband-Versorgung der Schulen noch einmal Thema, nachdem Anfang der Woche Zwischener­gebnisse einer Studie im Auftrag der Medienbera­tung NRW bekannt wurden. Demnach haben 82 Prozent der Schulen in NRW bislang kein schnelles Internet, also keinen Anschluss mit einer Geschwindi­gkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Der Anteil der Schulen, die über einen Glasfaser-Anschluss verfügen, liegt noch niedriger.

Die CDU forderte daher von der Landesregi­erung Antworten, wie sie die Unterverso­rgung beenden wolle. Vorwurf: Rot-Grün habe gepennt, oder, wie es FDP-Politikeri­n Yvonne Gebauer ausdrückte, „Breitband braucht Tempo.“Denn, betonte Piraten-Politiker Pauls: „Leitbilder allein leiten noch keine Bits

Joachim Pauls und Bytes.“Die SPD konterte, der Schulaussc­huss diskutiere das Thema seit zwei Jahren und Grünen-Politiker Matthi Bolte störte sich am „Gerede, dass alles schlecht ist.“

Da war viel Wahlkampfg­etöse dabei, allein schon, weil die Ausstattun­g der Schulen Aufgabe der Kommunen ist. Und im Grunde sind sich alle einig: Schulen brauchen Glasfasern­etze, digitale Bildung ist wichtig.

Wie wichtig Beratung und der Aufbau von Kompetenz beim Breitbanda­usbau jedoch ist, zeigten die Diskussion­en über die Förderprog­ramme. Die NRW-Landesregi­erung hat für die Verbesseru­ng der Schulinfra­struktur das Programm „Gute Schule 2020“aufgelegt. Dieses kann zum Ausbau von Breitband an Schulen genutzt werden – allerdings nur bis zur Grundstück­sgrenze. Für die Strecke vom Grundstück zum nächstgele­genen Netzknoten­punkt gibt es wiederum andere Förderprog­ramme, die unter bestimmten Voraussetz­ungen gelten, da die Gelder für die Verbesseru­ng der Schulinfra­struktur nicht zweckentfr­emdet werden sollen. Der Netzanschl­uss ist schließlic­h Sache der Telekommun­ikationsan­bieter.

Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) kündigte an, die Wirksamkei­t dieser Förderprog­ramme permanent zu überprüfen: „Wir müssen immer wieder nachhalten, wie die Förderprog­ramme aufgesetzt sind und wo wir nachbesser­n müssen.“

„Leitbilder allein leiten noch keine Bits und Bytes“

Piraten-Partei

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