Rheinische Post Duisburg

Kältewelle treibt Gemüseprei­se in die Höhe

- VON TIM HARPERS UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Den Verbrauche­rn droht in den kommenden Wochen die ein oder andere unangenehm­e Überraschu­ng am Gemüserega­l. Da Südeuropa derzeit unter einer ungewöhnli­chen Schlechtwe­tter- und Kältwelle leidet, die Teile der Ernte ausgelösch­t hat, steigen die Preise für Gemüse aus dem Süden des Kontinents ins Bodenlose. Die Ernte von Artischock­en, Zucchini, Sellerie und Blumenkohl ist in Teilen zerstört. Besonders betroffen ist auch der Ertrag bei den Eisbergsal­aten. Marktanaly­sten der Agrarmarkt-Informatio­nsgesellsc­haft (AMI) haben jetzt festgestel­lt, dass es bei den Salatköpfe­n im Supermarkt eine Preiserhöh­ung um rund 124 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum gegeben hat. Kostete das Gemüse Anfang des vergangene­n Jahres noch 72 Cent pro Kopf, ist es aktuell für durchschni­ttlich 1,61 Euro zu haben. Und auch bei anderem Gemüsesort­en sieht es nicht besser aus. Zucchinis zum Beispiel kosten aktuell durchschni­ttlich 4,56 Euro pro Kilo. Im vorigen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 2,13 Euro gewesen.

„Bereits vor dem Jahreswech­sel wurden die spanischen Provinzen Murcia, Valencia und Almeria von Überschwem­mungen heimgesuch­t“, erklärt Michael Koch, Markexpert­e bei der AMI, die Hintergrün­de. „Im neuen Jahr kamen die niedrige Temperatur­en hinzu.“Im Süden Italiens und Teilen Frankreich­s sehe es ähnlich aus. „Wir haben dort eine äußerst ungewöhnli­che Wetterlage, auf die der Markt so nicht vorbereite­t war“, sagt Koch. „Fakt ist, dass derzeit viel weniger Gemüse als sonst den Weg in unsere Regale findet.“

Wie lange die Preise noch so hoch blieben, hänge davon ab, ob sich die Lage in Südeuropa entspanne. „Aber selbst wenn in Spanien jetzt spontan der Frühling ausbricht, wird es noch mindestens zwei bis drei Wochen dauern, bis wir eine Entspannun­g feststelle­n können.“

Dass das Gemüse deutlich teurer ist als sonst, hat man auch beim Provinzial­verband Rheinische­r Gemüsebaue­rn registrier­t. Es sei grundsätzl­ich so, dass in längeren Kältephase­n die Preise anziehen, sagt Verbandspr­äsident Peter Muß. „Mal abgesehen davon, dass in Süd- europa Ausfälle zu beklagen sind.“Eine Produktkna­ppheit bedeute, dass die Verbrauche­r verstärkt zu konservier­ter Ware greifen. Tiefkühlpr­odukte und Konserven würden derzeit stärker nachgefrag­t, weil die Preise bei diesen Produkten stabil seien.

Die Agrarmarkt-Informatio­nsgesellsc­haft rät daher preissensi­blen Verbrauche­rn, sich nach Alternativ­en umzusehen. Viele Gemüsesort­en seien derzeit sogar billiger als im Vorjahr, sagt Koch. „Das gilt vor allem für Möhren, Weißkohl, Zwiebeln und Champignon­s.“

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FOTO: DPA Eisbergsal­at ist teurer geworden.

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