Rheinische Post Duisburg

Online-Hysterie beschäftig­t Polizei

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(bur) In den jüngsten Tagen haben Facebook-Nutzer immer wieder auf Ermittlung­en der Polizei reagiert – mit Hetze, eigenen Fahndungsa­ufrufen und Unterstell­ungen, die negative Konsequenz­en für Unschuldig­e haben. Dem noch ungeklärte­n Fall eines Jungen, der am Dienstag in Gerresheim aus einem blauen Van heraus angesproch­en worden sein soll, folgte am Mittwoch ein neuer Verdacht, den zwei Mädchen gegenüber der Polizei äußerten: Ein Mann soll ein weiteres Mädchen in einen blauen Van gezogen haben. Bei einem erneuten Großeinsat­z in Gerresheim ermittelte die Polizei, dass die Tat nicht stattgefun­den hat. Kein Kind, auf das die Beschreibu­ng passt, wird vermisst, Fahrer und Beifahrer des ermittelte­n Autos konnten beweisen, nichts Derartiges getan zu haben. Bei dem Mädchen habe es sich laut Polizei um die Tochter des Fahrers gehandelt.

Auf Facebook entwickelt­e sich indes eine ganz eigene Dynamik: Nut- zer posteten Fotos von vermeintli­chen Verdächtig­en, nannten Namen und Anschrifte­n. „Danke an die Privatpers­onen, die einen unbescholt­enen Freund von mir denunziert haben“, heißt es in einem Kommentar.

Die Polizei reagierte mit einem eigenen Post, der den jüngsten Fall erklärt. „Sie dürfen keine Selbstjust­iz betreiben“, sagt Sprecherin Anja Kynast. Öffentlich­e Fahndungen oblägen der Polizei, Bürger sollten sich mit Hinweisen direkt an sie wenden und berücksich­tigen, dass auch Beleidigun­gen und Verleumdun­gen strafbar seien

Facebook-Nutzer posteten Fotos von vermeintli­ch Verdächtig­en, ihren Namen und Anschrifte­n

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