DESIGNER OUTLET CENTER DOC: Ablehnung auf breiter Front
Am Mittwoch stimmt der Rat über die Planungen für das Designer Outlet Center am Güterbahnhof ab. Die Stimmen mehren sich, die gegen eine solche Entwicklung sind.
Auf der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofgeländes ein DesignerOutlet-Center (DOC) anzusiedeln, stößt beim City-Management Duisburg, bei der IHK und beim Einzelhandelsverband auf Kritik. Die FDP positioniert sich klar dagegen, ebenso die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Auch die Grünen wollen nicht mitmachen. Sie alle sind der Ansicht, dass dadurch der Innenstadt erheblicher Schaden zugefügt wird und es ihr dann so ergeht wie der öden Oberhausener City nach der Eröffnung des CentrO.
„Es gibt alternative Nutzungsmöglichkeiten“, sagt Claudia Leiße. Die GrüneFraktionssprecherin verweist auf die Inhalte des Masterplans von Lord Norman Foster, der vorgeschlagen hatte, dort Büroimmobilien zu bauen, unter Umständen sogar Wohnungen. Leiße hält es für einen Fehler, dass die Stadt nicht versucht hat, in den Besitz der Brache zu kommen, „für die Stadtwerke-Sanierung hatten wir doch auch Geld“. Die Grünen sind zudem unzufrieden darüber, dass das Thema nicht in den Fachausschüssen diskutiert wurde, sondern dass am Mittwoch schon abgestimmt wird. Offenbar hätten OB Link und Planungsdezernent Tum bereits im Oktober auf der Münchner Immobilienmesse Nägel mir Köpfen gemacht, empört sich Leiße. Die Grünen würden vor der Ratssitzung mit den anderen Fraktionen (mit Ausnahme SPD und CDU) eine gemeinsame Aktion durchführen, deren Inhalte noch bekanntgegeben würden. Sie werden in der Sitzung den Antrag stellen, für das Güterbahnhofsgelände ein „urbanes Quartier“zu entwickeln. „Nachdem die Planungen für den Bau eines FOC in Hamborn im letzten Sommer von der Politik gestoppt wurden, haben wir alle in der Innenstadt aufgeatmet und gehofft bzw. erwartet, dass man sich nun wieder auf die erfolgreiche Weiterentwicklung der Innenstadt konzentrieren wird“, sagt Jochen Braun, Vorstandsvorsitzender des City-Management Duisburg. „Wird das DOC gebaut, werden die Probleme für die Innenstadt-Händler größer.“Er zweifelt an, dass anders als von der Stadtspitze und dem Investor behauptet, diese Ansiedlung folgenlos für die Innenstadt sei. Das DOC würde fast ausschließlich Fashion-
„Wird das DOC gebaut, werden die Probleme für die InnenstadtHändler größer“
Jochen Braun
City-Management Duisburg
Sortimente anbieten, also Waren, die die Duisburger heute in der Innenstadt kaufen. „Diese Kaufkraft wäre dann weg. Das wird einige Händler schwer treffen“, so Braun. Wegen der Entfernung werde es wahrscheinlich selten vorkommen, „dass man nach dem Einkauf im DOC noch zum Bummeln ins Stadtzentrum gehen wird“, so Braun. Er appelliert an die Ratspolitiker, die Ansiedlung nochmals kritisch zu überdenken bzw. über alternative Nutzungsmöglichkeiten nachzudenken. Auch er kann sich dort ein attraktives Wohngebiet vorstellen.
Die Duisburger FDP hatte vor wenigen Wochen ihre Mitglieder zu den DOC-Planungen befragt, die mit großer Mehrheit gegen die Idee stimmten. FDP-Kreisvorsitzender Thomas Wolters: „Das geplante Entree von MultiCasa reichte damals bis auf den Bahnhofsvorplatz und wäre eine Erweiterung der City gewesen. Das Designer-Outlet wird 2,5 Kilometer weit hinter dem Hauptbahnhof gebaut, ohne jede Anbindung an die Königstraße.“Größere städtische Gewerbesteuer-Einnahmen werde es kaum geben, da die Firmen nur dort Gewerbesteuer zahlten, wo sie ihren Hauptsitz haben. Wegen der extrem hohen Gewerbesteuer in Duisburg sei zu erwarten, dass die Designer-Ketten im Duisburger DOC zwar Filialen eröffnen, ihren Hauptfirmensitz jedoch in einer anderen Stadt beließen. Wilhelm Bies, Sprecher der FDP im Rat: „Unser Nein zu dieser Ansiedlung richtet sich ausdrücklich nicht gegen Herrn Krieger oder einen anderen Investor, sondern gegen die impulsiven und oberflächlichen Pläne des Oberbürgermeisters.“Auch die FDP drängt auf Umsetzung der Masterplan-Inhalte.
Verdi erinnert an die Diskussionen um MultiCasa. „Damals kamen die Ratsmitglieder mehrheitlich zu der Erkenntnis, dass durch solche Pläne die Arbeitsplätze und die Attraktivität in der Duisburger Innenstadt für den Einzelhandel geschwächt werden.“Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, so Gewerkschaftssekretär, Martin Petig, „wird bei einer Ansiedlung eines Outlet-Centers eine weitere Abwanderung etablierter Einzelhandelsunternehmen aus der Duisburger Innenstadt die Folge sein.“Verdi Geschäftsführer Thomas Keuer appelliert an die Ratsmitglieder, eine Grundsatzentscheidung zugunsten eines Outlet-Centers abzulehnen. Wenn Einzelhandelsverband, die IHK und die Gewerkschaften solche Pläne ablehnten, „sollte sich der Rat nicht als beratungsresistent erweisen.“