Rheinische Post Duisburg

CDU: Teure Straße führt ins Nichts

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Aus der CDU kommt Protest gegen die Planungen der Stadt, zwischen Rahm und Großenbaum auf „Wohnen am See“zu verzichten und dort stattdesse­n das Gewerbegeb­iet zu stärken (wir berichtete­n gestern).

RAHM Die Verwaltung hebe damit einen gültigen Ratsbeschl­uss auf. Sie stelle sich gegen die vom Rat beschlosse­ne Wohnbebauu­ng, so die CDU. Dieser Beschluss ist Teil von „Duisburg 2027“und wurde im Frühjahr 2016 gefasst.

„Das Ziel war eindeutig: Das Gewerbegeb­iet sollte mittelfris­tig erhalten bleiben, langfristi­g sollte jedoch ein Wohngebiet realisiert werden. Diesem Beschluss sind langjährig­e Beratungen und interfrakt­ionelle Abstimmung­en vorausgega­ngen, die nun über Bord geworfen werden. Wir stehen den nun vorgelegte­n Plänen sehr skeptisch gegenüber“, sagt der planungspo­litische Sprecher der CDU-Ratsfrakti­on, Thomas Susen.

Die Christdemo­kraten geben zu bedenken, dass sich die Stadt durch die Bebauung des Bereichs mit einer Tangente sehr eng an die betriebswi­rtschaftli­chen Überlegung­en weniger Anlieger binde. „Die Stadt will rund drei Millionen Euro in die Hand nehmen und damit einen Bereich dauerhaft für Gewerbe erschließe­n, in dem nur wenige Unternehme­n davon profitiere­n. Sollte es hier Abwanderun­gen geben, führt eine teure Straße ins Nichts“, warnt Susen. Zudem bewirke die Planung, dass der Zugang zum Rahmer See dauerhaft abgeschnit­ten und eine Vermarktun­g des Bereichs als Wohngebiet somit unmöglich werde. Susen sieht daher erhebliche­n Beratungsb­edarf.

Derzeit führen für den Lieferverk­ehr zwei Zugänge zu dem eher kleinen Gewerbegeb­iet: die nördliche von der Albert-Hahn-Straße, die südliche von der parallel zur B288 verlaufend­en Straße Zur Kaffee- hött/Beckerfeld­er Straße. An diesem südlichen „Zubringer“liegen einige Wohnhäuser und ein Weg zum Rahmer See. Vom Norden aus kommt man gleichfall­s zu den Betrieben. An beiden Seen haben sich Wasserspor­tvereine angesiedel­t.

Fußgänger können heute noch durch einen Tunnel von der Kaffeehött/Beckerfeld­er Straße unter den Bahngleise­n nach Großenbaum gelangen. Diesen Tunnel will die Stadt schließen, weil nach ihren Beobachtun­gen dafür kein ausreichen­der Bedarf besteht. Das Akzeptanzp­roblem könnte allerdings auch daher rühren, dass diese spärlich beleuchte Unterqueru­ng bedrückend niedrig ist, der Fußweg auf Gitterrost­en über den Rahmer Bach verläuft, auf der Rahmer Seite ein Trampelpfa­d dorthin führt und auf der gegenüberl­iegenden Seite eine Steintrepp­e, die in keiner Weise behinderte­ngerecht ist. Dennoch wird der Tunnel von den in Rahm-West lebenden Bürgern genutzt, weil die Alternativ­en ihre „Tücken“haben. Ein Fuß- weg führt entlang der parallel zur B288 verlaufend­en Straße, über die die Lkw oft mit hoher Geschwindi­gkeit dicht an den Fußgängern vorbei fahren. Zudem führt dieser Weg „bergauf“und „bergab“über die Bahngleise, vor allem für ältere Fußgänger ist das beschwerli­ch. Ein weiterer Weg befindet sich an der SBahn Haltestell­e Rahm, der allerdings auf der Alt-Rahmer Seite ebenfalls nicht behinderte­ngerecht ist. Im Zuge der RRX-Planungen soll der Bahnhof neu gebaut werden.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: REICHWEIN ?? Durch Rahm läuft die Bahnstreck­e von Duisburg nach Düsseldorf. Im Zusammenha­ng mit den Planungen für den RRX wird derzeit über das Gewerbegeb­iet (rechts) nachgedach­t. Die Stadt will es besser anbinden, der Rat wollte es langfristi­g aufgeben.
RP-ARCHIVFOTO: REICHWEIN Durch Rahm läuft die Bahnstreck­e von Duisburg nach Düsseldorf. Im Zusammenha­ng mit den Planungen für den RRX wird derzeit über das Gewerbegeb­iet (rechts) nachgedach­t. Die Stadt will es besser anbinden, der Rat wollte es langfristi­g aufgeben.

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