Rheinische Post Duisburg

Zebras wollen für Tönnies siegen

- VON DIRK RETZLAFF

Vor der Abfahrt nach Paderborn gedachten die Duisburger Drittliga-Spieler der verstorben­en Klublegend­e. Heute müssen sie beim Ligastart den Hebel umlegen.

FUSSBALL Der Rückrunden­auftakt sollte für den Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg ursprüngli­ch nur das eine Signal haben. Die Zebras wollten mit der heutigen Partie beim SC Paderborn 07 (14 Uhr, Benteler-Arena, live in der Konferenzs­chaltung im WDR-Fernsehen) durchstart­en. Doch stattdesse­n scheint nun die Zeit still zu stehen. Der Tod von MSV-Legende Michael Tönnies traf auch die Mannschaft ins Mark.

Gestern Nachmittag machte das komplette Team vor der Abfahrt nach Paderborn seine Aufwartung auf der Nordtribün­e der Arena. Die Spieler trauerten mit den Fans, die auch gestern in großer Zahl ins Stadion kamen. Blumen, Kerzen, Fahnen – Zeichen gegen die Sprachund Fassungslo­sigkeit. Beim Rückrunden­start in Paderborn – 2000 Anhänger begleiten die Zebras – wird Tönnies heute auch allgegenwä­rtig sein. Der MSV spielt mit Trauerflor, der SC Paderborn will vor dem Spiel mit einer Durchsage des verstorben­en Ex-Profis gedenken.

Trotzdem wird MSV-Trainer Ilia Gruev heute den Hebel umlegen müssen. Normalität wird es nicht geben können – aber der MSV hat einen Job zu erledigen. Und das auch im Sinne von Michael Tönnies, der sich die Rückkehr in die 2. Bundesliga so sehr gewünscht hatte.

Nach einer „perfekten Vorbereitu­ng“– so Gruev – gilt es für den MSV nun, auch im Wettkampf abzuliefer­n. „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, zählt die Vorbereitu­ng nicht mehr“, weiß Sportdirek­tor Ivica Grlic. Trotzdem ist Trainer Gruev guter Dinge, dass sich eine Vorbe- reitung, die im Zeichen des akribische­n Arbeitens stand, schon heute in Paderborn auszahlen wird.

Die Besetzunge­n in den Bereichen Tor, Abwehr und Mittelfeld dürften schon seit längerem feststehen. Spannend wird es aber in der Offensive. In der Rückrunde wollen die Meideriche­r nicht mehr als Minimalist­en, die kaum Tore schießen, gelten. Gruev verweist darauf, dass sein Team in den vier Wintertest­spielen 21 Treffer erzielte, dabei gingen 16 Tore auf das Konto der Stür- mer. Allerdings: 13 Tore erzielten die Zebras gegen die überforder­ten Landesliga-Kicker von Viktoria Buchholz. Das 0:0 im Spiel gegen Zweitligis­t VfB Stuttgart in Portugal war zwar aller Ehren wert – aber der MSV vergab trotzdem den ein oder anderen Hochkaräte­r. Beim SC Paderborn sitzt seit Anfang Dezember mit Stefan Emmerling ein Mann mit MSV-Blut in den Adern auf der Trainerban­k. „Emma“absolviert­e von 1996 bis 2000 133 Ligaspiele für den MSV. Der 50-Jährige macht sich im Vorfeld der Partie ebenfalls über die Offensive Gedanken – und über die Abwehr des MSV, die aktuell als stärkste Defensive der Liga gilt. „Diesen Riegel muss man erstmal knacken. Aber wir wollen den Gegner überrasche­n und werden auch die nötige Geduld aufbringen“, will Emmerling das richtige Rezept finden. Seine persönlich­e Bilanz beim SCP ist mit zwei Siegen aus zwei Spielen derzeit perfekt.

Das hat natürlich auch Ilia Gruev registrier­t. Nicht nur deshalb warnt der 47-Jährige davor, den SC Paderborn nur anhand des Tabellenpl­atzes (aktuell Rang 14)zu bewerten. Gruev: „Das jetzige Team ist nicht mit der Mannschaft aus der Hinrunde zu vergleiche­n. Paderborn hat ein sehr gutes Team und einen Trainer, der neue Ideen reinbringt.“

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FOTO: MSV DUISBURG Die MSV-Mannschaft gedachte gestern vor der Abfahrt nach Paderborn in der Arena Michael Tönnies.

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