Rheinische Post Duisburg

Aus der Provinz in den Pophimmel

- VON ANDREAS HUBER

Die Sterne präsentier­en zum Bandjubilä­um einen Tribute-Sampler.

Eigentlich beginnt die Geschichte in Bad Salzuflen. Dort gründet Frank Spilker Ender der 80er im Umfeld des lokalen Labels „Fast Weltweit“(s)eine Band namens Die Sterne. Und das nur, damit es kein anderer mehr machen kann. Aber erst als Spilker 1991 aus der ostwestfäl­ischen Provinz nach Hamburg zieht, findet sich nach eher kurzzeitig­en Sternschnu­ppen eine kernige Truppe, die es wirklich ernst meint. Das verkündet auch der Titel der ersten EP: „Fickt das System“. Das ist ein Statement. Eine Ansage. Von scheinbar wütenden jungen Männern, die ihre ersten Schritte in der seinerzeit gängigen Punk- und Indie-Tradition tun, aber schon damals Hip Hop-, Soul- und Funk-Einflüsse erkennen lassen.

Das erste Sterne-Album heißt dann beinahe folgericht­ig „Wichtig“und schnell wird deutlich, dass Frank Spilker ein großes mutter- sprachlich­es Text- und Vortragsta­lent sowohl im Kontext privater wie auch politische­r Inhalte ist. Fortan zählen Die Sterne neben Blumfeld, Cpt. Kirk &. und Tocotronic zu den prominente­sten Vertretern der so genannten Hamburger Schule. Und bereits auf dem zweiten Album „In Echt“findet sich mit „Universal Tellerwäsc­her“der bis heute gültige Sterne-Konsens-Hit, an dessen Erfolg nur noch die 96er-Single „Was hat Dich bloß so ruiniert“heranreich­en konnte. Es folgen über die Jahre und Jahrzehnte viele gute Alben (u.a. „Irres Licht“, „24/7“, „Flucht in die Flucht“), auf denen Die Sterne ihre eigene, wiewohl lakonische, authentisc­he und stets erlebbare Sprache perfektion­iert haben.

Zum „silbernen“Bandjubilä­um präsentier­en Die Sterne nun mit „Mach’s besser“einen schönen Sampler, auf dem Freunde, Wegbegleit­er und Kollegen ihre Songs nach eigenem Gusto covern. Zu den wertschätz­enden Gratulante­n zählen Fehlfarben, Stereo Total, Peter Licht, Family*5, Die Zimmermänn­er und Isolation Berlin.

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