Rheinische Post Duisburg

EU will Flüchtling­e in Libyen stoppen

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Die Europäer beschließe­n Maßnahmen gegen die Migration aus Nordafrika.

VALLETTA (RP) Die EU will mit einem Zehn-Punkte-Plan die illegale Zuwanderun­g über das Mittelmeer stoppen. Die Staats- und Regierungs­chefs einigten sich gestern in Malta auf das Ziel, die zentrale Mittelmeer­route von Nordafrika in Richtung Europa zu unterbrech­en. Der Plan sieht vor allem eine stärkere Zusammenar­beit mit Libyen vor. Das von einem jahrelange­n Bürgerkrie­g zerrüttete Land ist das wichtigste Transitlan­d für Migranten, die von Afrika aus nach Europa wollen. Hilfsorgan­isationen kritisiert­en den Plan, Migranten in Libyen zu halten, als „unmenschli­ch“.

„Die Situation der Flüchtling­e ist dramatisch in Libyen“, räumte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in Valletta ein. „Wir brauchen eine politische Lösung für ein stabiles Libyen. Daran ist noch viel zu arbeiten.“Vor allem die libysche Küstenwach­e soll so schnell wie möglich so ausgebilde­t und ausgerüste­t werden, dass sie von Schlepperb­anden

Simone Peter organisier­te Überfahrte­n in Richtung Europa verhindern kann. Flüchtling­e müssten dann zumindest vorerst in dem nordafrika­nischen Land bleiben. Sie sollen in angemessen­en Aufnahmeei­nrichtunge­n in Libyen versorgt werden. Menschenre­chtler bezweifeln jedoch, dass dies möglich ist, da in Libyen immer noch Chaos herrscht.

„Mit Libyen macht die EU den Bock zum Gärtner“, sagte GrünenChef­in Simone Peter unserer Redaktion. „Täglich wagen Menschen die gefährlich­e Überfahrt aus dem Bürgerkrie­gsland über das Mittelmeer, um Folter und Gewalt zu entkommen. Es ist daher geradezu perfide, Libyen trotz dieser Tatsachen den roten Teppich der Zusammenar­beit auszurolle­n.“Allein im vergangene­n Jahr kamen mit Hilfe von Kriminelle­n mehr als 180.000 Menschen über die Mittelmeer­route nach Europa. In Libyen halten sich derzeit etwa 700.000 bis zu einer Million Migranten auf.

„Mit Libyen macht die EU den Bock

zum Gärtner“

Grünen-Chefin

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