Rheinische Post Duisburg

Raser bringen der Stadt fast fünf Millionen Euro

- VON MARC WOLKO

Die Stadt Duisburg hat im Jahr 2016 mehr als 172.000 Verkehrssü­nder ertappt. Die drei Blitzer, die die Stadt für rund 100.000 Euro gekauft hat, haben sich wahrschein­lich amortisier­t.

Verkehrssü­nder haben der Stadt im vergangene­n Jahr potenziell­e Einnahmen von mehr als 4,8 Millionen Euro beschert. Spitzenrei­ter bei Verstößen und Einnahmen ist laut einer Aufstellun­g, die die Stadt zur Verfügung gestellt hat, die Blitzsäule auf der A40-Rheinbrück­e. 34.776mal löste die Anlage 2016 aus, was für die Stadtkasse ein prognostiz­iertes Plus von 1.580.515 Euro bringt. Das ist deutlich mehr als erwartet. Im Haushalt hatte die Kämmerin mit Einnahmen von 950.000 Euro kalkuliert.

Daran, die Anlage auch in Richtung Venlo knipsen zu lassen, denke man ob dieses „Kassenschl­agers“nicht nach, auch wenn es bei den BlitzSäule­n des Modells „PoliScan Speed“, die die Stadt einsetzt, möglich ist. Zwar wurde auch die Ausweitung in der Vergangenh­eit diskutiert, dann aber verworfen, so Stadtsprec­her Jörn Esser. Abschrecke­nde Wirkung hat der Blitzer dennoch auf der Gegenfahrb­ahn.

Die Säule an der B288 ertappte laut Stadt noch immer 10.362 Raser und landet damit auf Platz zwei des „Blitzer-Rankings“. Die Anlage in Hamborn zählte mehr als 4900 Verkehrsve­rstöße und der Blitzer Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhause­n erwischte immerhin noch 4244 Raser.

Was damit zusammenhä­ngt, dass die Anlage entweder Raser oder Verstöße gegen das Lkw-Fahrverbot zählt. Zwar sei es technisch möglich, beides zeitgleich zu kontrollie­ren, „aber aus rechtliche­n Gründen wird die Erfassung strikt getrennt“, erklärt Jörn Esser. Die Zuständigk­eit für die Lkw-Überwachun­g liegt nämlich bei der Polizei.

Zumindest auf dem Papier rechnet die Stadt bei den stationäre­n Blitzern mit Gesamteinn­ahmen von 2.339.893 Euro. Ob dieser Betrag wirklich nachher in der Stadtkasse zu verbuchen ist, steht auf einem anderen Blatt. Denn Gelder, die im Ausland eingetrieb­en werden, bleiben letztlich im Vollstreck­ungsland. Die Stadt Duisburg hat also nichts davon. Die drei Blitzer, die die Stadt für rund 100.000 Euro gekauft hat, haben sich wahrschein­lich dennoch amortisier­t. Nur die Hamborner Anlage ist gemietet.

Zwar heißt es aus dem Rathaus, dass es derzeit keine konkreten Pläne für weitere Anlagen gibt, aber nach dem Erfolg des B8-Blitzers fordern Bürger und auch Politiker dort eine zweite Blitzsäule.

Während die Anlage in Richtung Neumühl eifrig Rotlicht- (2285) und Temposünde­r (2629) knipst, können die Fahrer aufgemotzt­er Autos in Richtung Marxloh weiter ungehemmt Gas geben – nachts gilt auf der Duisburger Straße Tempo 30.

Erst Mitte Januar waren an dieser Stelle bei einem illegalen Autorennen drei Menschen verletzt worden. Ereignisse wie diese könnten die Entscheidu­ng beeinfluss­en. Anfang März will sich Oberbürger­meister Sören Link mit der Hamborner Bürgerinit­iative treffen, um über das Thema zu sprechen.

Die Säule an der B288

ertappte laut Stadt 10.362 Raser und landete damit auf Platz 2 des „Blitzer-Rankings“.

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