Ausgerechnet Papadopoulos !
Der noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stehende Profi erzielt für den Hamburger SV das Tor zum 1:0-Sieg.
HAMBURG Das Team von Trainer Roger Schmidt kommt in der Bundesliga einfach nicht in Tritt. Beim abstiegsbedrohten Hamburger SV kassierte Bayer Leverkusen durch ein verdientes 0:1 die zweite Niederlage in Folge. Gesprächsthema Nummer eins war aber nach wie vor die am Donnerstag bestätigte viermonatige Sperre durch den Weltverband (Fifa) gegen Leverkusens Topscorer Hakan Calhanoglu. Der Mittelfeld-
Pech für die Bayer-Elf, dass Kießlings Kopfball nur den Querbalken des HSV-Tores traf
mann hatte die Reise nach Hamburg gar nicht erst angetreten. Kyriakos Papadopoulos, Hamburgs Leihgabe aus Leverkusen, erzielte zum Leidwesen aller Bayer-Fans das Tor des Abends. Bayer blieb zudem erstmals seit 20 Auswärtspartien ohne eigenen Treffer.
„Das war ein sehr enttäuschendes Spiel von uns. Ich habe noch keine Erklärung dafür. Für diese Leistung gibt es keine Ausrede“, kritisierte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade seine Mannschaft. Zwar zeigten die Gäste schon von Beginn an im mit 45.653 Zuschauern – davon 1100 aus Leverkusen – bei weitem nicht ausverkauften Volksparkstadion die von Coach Schmidt geforderten „Emotionen“. Doch spielerisch sorgten weder der Champions-League-Achtelfinalist noch die im Tabellenkeller steckenden Gastgeber für viele Höhepunkte.
Im Fokus stand zu Beginn vor allem der Unparteiische Jochen Drees, der das von ruppigen Zweikämpfen dominierte Spiel immer wieder wegen Fouls unterbrechen musste. Spielfluss kam so nicht wirklich zustande. Den einzigen halbwegs gefährlichen Schuss aufs Tor durch Hamburgs Winterzugang Mergim Mavraj fing Bayer-Schlussmann Bernd Leno problemlos (12.). Im Angriff war für die Leverkusener zumeist bei Bayer-Leihgabe Kyriakos Papadopolous Endstation.
Auch im zweiten Abschnitt blieb die Partie hart umkämpft. Hamburg erwischte den besseren Start und hatte durch Bobby Wood, der die Latte traf, die erste gute Chance (47.). Kyriakos Papadopoulos, der im Winter von RB Leipzig nach Hamburg wechselte und noch bei Leverkusen unter Vertrag steht, köpfte in der 76. Minute zum Sieg ein. Stefan Kießling traf nur noch den Querbalken (86.) – so blieb dem HSV das 1000. Heimgegentor in der Bundesliga erspart.
Im Vergleich zum 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach hatte Bayer-Coach Schmidt sein Team auf drei Positionen verändert. Für den angeschlagenen Javier Hernandez (Faserriss in den Adduktoren) feier- te Nationalspieler Kevin Volland nach monatelanger Verletzungspause sein Startelf-Comeback. Überraschend musste Julian Brandt zunächst auf der Bank Platz nehmen. Für ihn begann Admir Mehmedi. Julian Baumgartlinger ersetzte den gesperrten Calhanoglu und rückte neben Charles Aránguiz ins defensive Mittelfeld. Kevin Kampl startete auf der Calhanoglu-Position auf der linken Außenbahn. Beim HSV standen in René Adler und Papadopoulos zwei ehemalige Bayer- Profis in der Anfangself. Nachdem die Leverkusener Fans in der Vorwoche durch den Einsatz von Pyrotechnik negativ auf sich aufmerksam machte, blieb es gestern ruhig.
Nach der zweiten Niederlage hintereinander hat sich der Abstand zum letzten Platz, der die Tür auf die internationalen Bühne öffnet, auf mindestens sechs Punkte vergrößert. Der HSV zieht zumindest für ein paar Stunden am FC Ingolstadt vorbei, kletterte allerdings nur auf den Relegationsplatz.