Bayer-Geschäftsführer: Man hat uns beraubt
LEVERKUSEN (RP) Vorgestern ist Hakan Calhanoglu vom obersten Sportgericht (CAS) für vier Monate gesperrt worden. Calhanoglus Klub Bayer Leverkusen vermutet hinter dem Zeitpunkt des Urteils böse Absicht. Bayer habe die Information gehabt, dass das Urteil bereits Tage vorher gefallen sei, erklärte Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade. „Besonders perfide ist, dass mit der Verkündung gewartet wurde, bis das Transferfenster geschlossen war“, sagte Schade.
Deshalb kann der Klub den Ausfall seines Mittelfeldspielers bis zum Sommer nicht durch die Verpflichtung eines Ersatzmannes ausgleichen. „Dieser Möglichkeit hat man uns beraubt“, erklärte der Geschäftsführer, „es ist unbestritten, dass man uns sportlich extrem schwächt. Aber man schwächt uns auch wirtschaftlich. Wir als völlig Unbeteiligte tragen den schwerwiegenden Teil der Strafe.“
Calhanoglu wurde für Vertragsbruch bestraft. 2011 hatte sein Vater für den damals Minderjährigen eine Wechselvereinbarung mit dem türkischen Erstligisten Trabzonspor unterzeichnet. Trotzdem verlänger- te der Spieler seinen Vertrag beim Karlsruher SC. Trabzonspor hatte dagegen beim Weltverband Fifa geklagt, der bereits im vergangenen Jahr in erster Instanz die Strafe verhängte, die der CAS nun bestätigte.
Calhanoglu machte in einer ersten Reaktion seinen Vater verantwortlich. „Mein Vater weiß heute, dass er einen schlimmen Fehler gemacht hat“, sagte er dem „Express“. Gestern versuchte er die Geschichte in einer Botschaft auf Twitter und Facebook selbst zu erklären. „Für mich war klar, dass der Vertrag mit Trabzonspor nur gilt, wenn der Ver- trag beim Karlsruher SC nicht verlängert wird“, schrieb er. Darüber hinaus habe Trabzonspor beim Zustandekommen des Vertrags über den Wechsel gleich „gegen mehrere Transferregeln der Fifa“verstoßen. Trabzonspor versicherte auf seiner Internetseite, „die Calhanoglu-Seite“habe „den Handschlag, den wir für eine Einigung angeboten haben, verweigert“. Nur deshalb sei es zur Klage bei der Fifa gekommen. Calhanoglu findet es schwer, „zu verstehen, weshalb ich für einen solch langen Zeitraum meinem Beruf nicht nachgehen darf“.