Ärger bei den Kunden: Sparkasse schließt zwei ihrer Filialen
Betroffen sind die Zweigstellen am Friedrich-Wilhelm-Platz und in Neuenkamp. Die Sparkasse spart damit eine Million Euro.
Den Schritt hatte die Sparkasse Duisburg lange angekündigt – nun ist es soweit: Heute schließt die Bank ihre Filiale in Neuenkamp, auch die Zweigstelle am FriedrichWilhelm-Platz macht am Freitag dicht. Die Sparkasse begründet die Neuordnung mit der zunehmenden Digitalisierung. Jeder zweite Sparkassenkunde gehe nur noch einmal pro Jahr oder überhaupt nicht in seine Filiale – Online-Banking sei Alltag.
Das bezweifeln die Neuenkamper allerdings. Der Bürgerverein, die SPD und das Quartiersmanagement hatten sich für den Erhalt stark gemacht. Zuletzt hatte die Tandem-Filiale ohnehin nur noch an zwei Ta- gen die Woche geöffnet. „Aber die Mitarbeiter kannten ihre Kunden. Von einigen wussten sie sofort die Kontonummern auswendig und wie viel Geld die abholen wollten“, weiß Bürgermeister Manfred Osenger, selbst Neuenkamper.
„Ich bin ja noch mobil, aber für die Älteren ist das schlecht“, sagt Dorothea Dahms-Küppers. Die Mehrheit der Neuenkamper ist im Seniorenalter, verraten die soziodemografischen Daten. Doch auch die Jüngeren wissen die persönlichen Gespräche mit den Mitarbeitern zu schätzen: „Ich habe hier ein Büro um die Ecke, und konnte mal eben schnell etwas erledigen. In der Stadt gibt’s kaum Parkplätze, und es dauert alles viel länger“, beschwert sich Ari Dalos. Immerhin, versichert die Sparkasse, bleibe das Foyer mit den Geldautomaten so lange geöffnet, bis ein neuer Pavillon in Nachbarschaft zum Discounter gebaut wird. „Wir warten allerdings noch auf die Baugenehmigung“, erklärt Sparkassen-Sprecher Andreas Vanek.
Die Kunden, die bisher die Filiale am Friedrich-Wilhelm-Platz besucht haben und auch die Zweigstelle in Neuenkamp, müssen künftig zur Königstraße. Dorthin wechseln auch die Mitarbeiter.
„Die Abteilungen finden neuen Platz in den Bereichen unserer Hauptstelle oder des Kuhlenwall- Karrees. Dadurch spart die Sparkasse Duisburg Mietzahlungen von jährlich fast eine Million Euro“, rechnet Vanek vor. „In der Hauptstelle sind meist nur zwei Kassen auf, und nur wenige Schalter. Da steht man erstmal Schlange“, ärgert sich Dorothea Dahms-Küppers.
Mit dem Weggang der Sparkasse wächst außerdem der Leerstand in Neuenkamp. „Da habe ich aber die Hoffnung, dass es uns vielleicht gelingt, einen Drogeriemarkt hier anzusiedeln“, erklärt Manfred Osenger. Den gibt es nämlich in Neuenkamp auch schon lange nicht mehr.
„Ich bin ja noch mobil, aber für die Älteren
ist das schlecht“
Dorothea Dahms-Küppers
Sparkassen-Kundin