Füchse gibt’s auch in der Großstadt
Laut Axel Freude leben 1000 bis 1500 dieser vier bis acht Kilo schweren Tiere in Duisburg. Der Stadtförster spricht über die Gründe und auch darüber, was zu tun ist, wenn Menschen auf Meister Reineke treffen.
ALT-HOMBERG Füchse leben in der Natur, im Wald oder in Auen – meint man zumindest. Immer öfter begegnen sich Menschen und die rotbraunen Tiere allerdings auch in Städten. Regelmäßig Besuch von ihnen bekommt beispielsweise Jochen Dlouhy aus Alt-Homberg. Er wohnt nicht etwa am Waldesrand, sondern an der Fuldastraße im mit Wohnhäusern bebauten Homberger Wasserviertel. Seit einigen Wochen spaziere ein Fuchspaar regelmäßig dort durch die Gärten. „Sie verhalten sich, als ob sie unsere
Jochen Dlouhy Haustiere sind, in unserem Garten betrachteten sie den Strandkorb, schauten sich kritisch das Wasserbecken an und marschierten zum Nachbarn auf die Terrasse“, berichtet Dlouhy. Gerade früh morgens beim Zeitung reinholen beobachtet er die Tiere, die er zuerst gar nicht einordnen konnte, sie inzwischen aber als Füchse identifiziert hat. Aber auch in den Mittagsstunden laufen sie über das Grundstück.
„Füchse sind klassische Kulturfolger“, sagt Axel Freude. Er ist Duisburgs Stadtförster und unter anderem zuständig für die westlichen Stadtteile. Es sei also gar nicht so überraschend, wenn man auf Füchse in der Stadt treffe. Sie würden sich aufgrund der vielen Verstecke und des reichhaltigen Nahrungsangebotes dort sehr wohl fühlen. Im Grunde gebe es sogar eine höhere Fuchspopulation in städtischen Bereichen, als in bewaldeten. Freude schätzt, dass es in Duisburg etwa 1000 bis 1500 Füchse gibt. Wenn man einen Fuchs in seinem Garten sehe, brauche man sich eigentlich keine Sorgen machen. Wer nicht gerade seine Mülltonne offen stehenlasse, muss mit keinen größeren Schäden rechnen. Denn die Tiere sind für gewöhnlich zu schwach, selbst einen Deckel öffnen zu können oder eine standsichere Mülltonne umzuwerfen. Als Alles-Fresser machen sie sich am liebsten über Mäuse, Insekten, Bodenbrüter und Kaninchen her. Aber auch kranke Tiere, Obst oder Aas gehören zum Speiseplan. „Füttern sollte man die Tiere allerdings nicht. Man sollte lieber zusehen, dass sie weiter scheu bleiben“, warnt Axel Freude. Denn es handelt sich immer noch um Wildtiere. Er hat auch schon einen Fall erlebt, bei dem ein Fuchs, der des Öfteren im Garten Futter bekam, durch eine offene Terrassentür in die Wohnung gekommen ist. Wenn man einen Fuchs im Garten sehe, würde oft schon in die Hände klatschen reichen, um ihn zu verjagen.
„Viele Menschen sind überrascht, wie klein Füchse sind. Im Grunde sind das ja nur Dackel auf höheren
Axel Freude
„Sie verhalten sich, als ob sie unsere Haustiere sind“
Homberger „Im Grunde sind das ja nur Dackel auf höheren Stelzen“
Stadtförster
Stelzen“, sagt Freude. Sie bringen nur zwischen vier und acht Kilogramm auf die Waage und fast die Hälfte der Körperlänge mache der charakteristisch buschige Fuchsschwanz aus.
Man könne damit rechnen, dass so ziemlich jeder Hausgarten von den Tieren belaufen wird, denn sie können klettern wie Katzen. Darum sollte man auch alles vor dem Verzehr waschen, was in Bodennähe wächst und auch Spielbereiche von Kindern über Nacht abdecken. Dann gibt es auch keine Probleme mit nächtlichen Besuchen des Fuchses.