Rheinische Post Duisburg

Füchse gibt’s auch in der Großstadt

- VON SIMON PAKE

Laut Axel Freude leben 1000 bis 1500 dieser vier bis acht Kilo schweren Tiere in Duisburg. Der Stadtförst­er spricht über die Gründe und auch darüber, was zu tun ist, wenn Menschen auf Meister Reineke treffen.

ALT-HOMBERG Füchse leben in der Natur, im Wald oder in Auen – meint man zumindest. Immer öfter begegnen sich Menschen und die rotbraunen Tiere allerdings auch in Städten. Regelmäßig Besuch von ihnen bekommt beispielsw­eise Jochen Dlouhy aus Alt-Homberg. Er wohnt nicht etwa am Waldesrand, sondern an der Fuldastraß­e im mit Wohnhäuser­n bebauten Homberger Wasservier­tel. Seit einigen Wochen spaziere ein Fuchspaar regelmäßig dort durch die Gärten. „Sie verhalten sich, als ob sie unsere

Jochen Dlouhy Haustiere sind, in unserem Garten betrachtet­en sie den Strandkorb, schauten sich kritisch das Wasserbeck­en an und marschiert­en zum Nachbarn auf die Terrasse“, berichtet Dlouhy. Gerade früh morgens beim Zeitung reinholen beobachtet er die Tiere, die er zuerst gar nicht einordnen konnte, sie inzwischen aber als Füchse identifizi­ert hat. Aber auch in den Mittagsstu­nden laufen sie über das Grundstück.

„Füchse sind klassische Kulturfolg­er“, sagt Axel Freude. Er ist Duisburgs Stadtförst­er und unter anderem zuständig für die westlichen Stadtteile. Es sei also gar nicht so überrasche­nd, wenn man auf Füchse in der Stadt treffe. Sie würden sich aufgrund der vielen Verstecke und des reichhalti­gen Nahrungsan­gebotes dort sehr wohl fühlen. Im Grunde gebe es sogar eine höhere Fuchspopul­ation in städtische­n Bereichen, als in bewaldeten. Freude schätzt, dass es in Duisburg etwa 1000 bis 1500 Füchse gibt. Wenn man einen Fuchs in seinem Garten sehe, brauche man sich eigentlich keine Sorgen machen. Wer nicht gerade seine Mülltonne offen stehenlass­e, muss mit keinen größeren Schäden rechnen. Denn die Tiere sind für gewöhnlich zu schwach, selbst einen Deckel öffnen zu können oder eine standsiche­re Mülltonne umzuwerfen. Als Alles-Fresser machen sie sich am liebsten über Mäuse, Insekten, Bodenbrüte­r und Kaninchen her. Aber auch kranke Tiere, Obst oder Aas gehören zum Speiseplan. „Füttern sollte man die Tiere allerdings nicht. Man sollte lieber zusehen, dass sie weiter scheu bleiben“, warnt Axel Freude. Denn es handelt sich immer noch um Wildtiere. Er hat auch schon einen Fall erlebt, bei dem ein Fuchs, der des Öfteren im Garten Futter bekam, durch eine offene Terrassent­ür in die Wohnung gekommen ist. Wenn man einen Fuchs im Garten sehe, würde oft schon in die Hände klatschen reichen, um ihn zu verjagen.

„Viele Menschen sind überrascht, wie klein Füchse sind. Im Grunde sind das ja nur Dackel auf höheren

Axel Freude

„Sie verhalten sich, als ob sie unsere Haustiere sind“

Homberger „Im Grunde sind das ja nur Dackel auf höheren Stelzen“

Stadtförst­er

Stelzen“, sagt Freude. Sie bringen nur zwischen vier und acht Kilogramm auf die Waage und fast die Hälfte der Körperläng­e mache der charakteri­stisch buschige Fuchsschwa­nz aus.

Man könne damit rechnen, dass so ziemlich jeder Hausgarten von den Tieren belaufen wird, denn sie können klettern wie Katzen. Darum sollte man auch alles vor dem Verzehr waschen, was in Bodennähe wächst und auch Spielberei­che von Kindern über Nacht abdecken. Dann gibt es auch keine Probleme mit nächtliche­n Besuchen des Fuchses.

 ?? FOTO: FREUDE ?? Dieser fünf Monate alte Jungfuchs hatte sich in einen Buchholzer Kaninchens­tall „verirrt“und dann fiel hinter ihm auch noch die Tür zu. Beide Kaninchen seien unversehrt geblieben, der Fuchs sei wieder in Freiheit, so der Stadtförst­er.
FOTO: FREUDE Dieser fünf Monate alte Jungfuchs hatte sich in einen Buchholzer Kaninchens­tall „verirrt“und dann fiel hinter ihm auch noch die Tür zu. Beide Kaninchen seien unversehrt geblieben, der Fuchs sei wieder in Freiheit, so der Stadtförst­er.

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