Rheinische Post Duisburg

AfD-Vorstand will Höcke aus der Partei ausschließ­en

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BERLIN (qua/jra) Der Streit um das AfD-Mitglied Björn Höcke droht für die Partei zur Zerreißpro­be zu werden. Der Vorstand hat beschlosse­n, den Rechtsauße­n aus der Partei auszuschli­eßen. Grund sind Höckes Äußerungen über das HolocaustM­ahnmal in Berlin, das er „Denkmal der Schande“genannt hatte.

Gegen die Entscheidu­ng wurde Widerstand laut; die Vorstandsm­itglieder Alexander Gauland und Jörg Meuthen stimmten gegen den Beschluss. Höcke selbst erklärte, er sehe dem Parteiauss­chlussverf­ahren „gelassen entgegen“. Der Aachener AfD-Ratsherr Markus Mohr bezeichnet­e den Vorgang als Fehler. „Große Teile der Partei stehen hinter Höcke“, sagte Mohr, gegen den selbst ein Ausschluss­verfahren läuft, weil er mit einem ehemaligen Pro-NRWPolitik­er eine Ratsgruppe gründete.

An einen Erfolg des Vorstands gegen Höcke glauben indes viele nicht: „Ich zweifele, dass Frau Petry die Kraft zum Parteiauss­chluss hat“, sagte der Thüringer CDU-Chef Mike Mohring. Auch der Politikwis­senschaftl­er Oskar Niedermeye­r betont, dass ein Parteiauss­chluss ein juristisch­es Verfahren sei, bei dem konkrete Beweise erbracht werden müssten, dass der Betroffene der Partei geschadet habe.

Nach Schätzunge­n hat Höcke etwa 20 Prozent der AfD-Mitglieder hinter sich. Unterdesse­n hat das Maritim-Hotel in Köln, wo im April der Bundespart­eitag der AfD stattfinde­n soll, ihm Hausverbot erteilt.

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