Rheinische Post Duisburg

Lebenslang­e Haft für Bonner „Kofferbomb­er“gefordert

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DÜSSELDORF (dpa) Im Prozess um den versuchten Bombenansc­hlag auf den Bonner Hauptbahnh­of und das Mordkomplo­tt gegen einen rechtsextr­emistische­n Politiker hat die Bundesanwa­ltschaft lebenslang­e Haft für den Hauptangek­lagten Marco G. gefordert. Die „sorgfältig­e und akribische Beweisaufn­ahme“habe zweifelsfr­ei ergeben, dass der 29-Jährige die nicht explodiert­e Bombe konstruier­t und auf einem Bahnsteig abgelegt habe, sagte Oberstaats­anwältin Duscha Gmel in ihrem Plädoyer vor dem Oberlandes­gericht Düsseldorf.

Konvertit Marco G. habe beabsichti­gt, am 10. Dezember 2012 „eine möglichst große Anzahl von Menschen zu töten“. Die Bundesanwa­ltschaft wirft dem „Kofferbom- ber“unter anderem versuchten Mord und versuchte Herbeiführ­ung einer Sprengstof­fexplosion vor. Sie beantragte zudem, die besondere Schwere der Schuld festzustel­len. Eine Haft-Entlassung nach 15 Jahren wäre dann ausgeschlo­ssen. Die Bombe sei nur wegen eines Konstrukti­onsfehlers nicht explodiert.

Mit drei weiteren Angeklagte­n habe der 29-Jährige zudem einen Mordanschl­ag auf den Vorsitzend­en der rechtsextr­emistische­n Partei Pro NRW geplant. Allen vier wirft die Bundesanwa­ltschaft die Bildung einer terroristi­schen Vereinigun­g und Verabredun­g eines Mordes vor. Für Enea B. (46) forderte sie nach fast 150 Verhandlun­gstagen 14 Jahre Haft. Koray D. (27) soll 13 Jahre und Tayfun S. (27) elf Jahre in Haft.

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