Rheinische Post Duisburg

Mutmacher bei Diagnose „Krebs“

- VON MONIQUE DE CLEUR

Eine neue Selbsthilf­egruppe richtet sich gezielt an krebskrank­e Männer.

WANHEIM Krebs – das fühlt sich für viele Betroffene eher an wie ein Todesurtei­l als eine Diagnose. Die Angst ist groß, die Fragen sind viele. Die Medizin kann nicht alle beantworte­n. Chemothera­pie und Medikament­e bekämpfen den Krebs, doch zusätzlich zu dieser Schlacht in seinem Körper ficht der Patient einen weiteren Kampf aus: Er ringt um Zuversicht und Lebensfreu­de. Unterstütz­ung dabei bieten Selbsthilf­egruppen. Aber Angebote für Männer mit Krebs sind selten: In Duisburg gibt es bislang eine einzige, für Prostata-Patienten. Im März startet im Duisburger Süden eine weitere für Männer.

Ins Leben gerufen haben das ökumenisch­e Projekt Pfarrer Friedrich Brand von der evangelisc­hen Gemeinde Wanheim und Sozialarbe­iter Horst Ambaum. Beide wissen, wovon sie sprechen: Sie sind selbst betroffen – Ambaum schon seit zwölf Jahren.

Sie wissen auch, wie wichtig es ist, die Krankheit nicht totzuschwe­igen, sondern sich darüber auszutausc­hen. Die Redewendun­g vom ,sich etwas von der Seele reden‘, stimme, findet Brand. Das bestätigt Ambaums Erfahrung, der seit zehn Jahren eine Selbsthilf­egruppe in Oberhausen leitet. „Die Aussage dort ist immer wieder: ,Uns wird die Angst genommen.’“

Angst nehmen, Lebensfreu­de (wieder) geben: Das ist das Ziel der neuen Selbsthilf­egruppe. „Wir wollen einen gesunden Umgang mit der Krebserkra­nkung“, fasst Ambaum zusammen. Das kann heißen: Sich austausche­n über die eigenen Symptome, über den Umgang mit der Krankheit. Das kann auch heißen: Fachärzte einladen für Vorträge über Therapiemö­glichkeite­n oder sich informiere­n über die richtige Ernährung. Ausgespart wird auch das Thema Tod nicht: Palliativm­edizin, der Umgang mit Abschied und Trauer, auch darüber wird gesprochen.

Aber Ambaum stellt ebenfalls klar: „Wir reden nicht nur über die Krankheit.“Gemeinsame Unternehmu­ngen sollen nicht fehlen. „Kraftquell­en aktivieren“, dieses Schlagwort nennt Brand. Schließlic­h sollen die Teilnehmer auch mit Krebs „das Leben genießen“.

Auf dem Weg dahin kann Reden helfen. Dabei schweigen gerade Männer oft über ihre Krebserkra­nkung. „Das ist sehr schambeset­zt“, sagt Brand. Die Selbsthilf­egruppe soll auch das ändern. Eine weitere Unterstütz­ung dabei: Angehörige und Partner sind willkommen. Auch wenn, so Brand, „die Angst ein ständiger Begleiter ist“, die Selbsthilf­egruppe soll Mut machen, Stärke geben. Diagnose Krebs – Ambaum reagiert darauf so: „Ich bin doch deswegen kein Krankenhau­smodell!“

Die neue Selbsthilf­egruppe richtet sich an alle Männer mit oder nach Krebs, egal, mit welcher Krebserkra­nkung. Der Treff ist offen für alle Altersgrup­pen. Angehörige und Partner sind bei den Treffen willkommen.

Die Treffen der Selbsthilf­egruppe finden monatlich statt: jeweils freitags um 19 Uhr im evangelisc­hen Gemeindeha­us Wanheim, Beim Knevelshof 45.

Die ersten Termine: 24. März und 21. April. Kontakt: Horst Ambaum unter Telefon 0203 761427 oder Friedrich Brand, Ruf 0203 702988.

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FOTO: TANJA PICKARTZ Pastor Friedrich Brand und Horst Ambaum wollen eine Gruppe „Männer nach Krebs“gründen.

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