Mutmacher bei Diagnose „Krebs“
Eine neue Selbsthilfegruppe richtet sich gezielt an krebskranke Männer.
WANHEIM Krebs – das fühlt sich für viele Betroffene eher an wie ein Todesurteil als eine Diagnose. Die Angst ist groß, die Fragen sind viele. Die Medizin kann nicht alle beantworten. Chemotherapie und Medikamente bekämpfen den Krebs, doch zusätzlich zu dieser Schlacht in seinem Körper ficht der Patient einen weiteren Kampf aus: Er ringt um Zuversicht und Lebensfreude. Unterstützung dabei bieten Selbsthilfegruppen. Aber Angebote für Männer mit Krebs sind selten: In Duisburg gibt es bislang eine einzige, für Prostata-Patienten. Im März startet im Duisburger Süden eine weitere für Männer.
Ins Leben gerufen haben das ökumenische Projekt Pfarrer Friedrich Brand von der evangelischen Gemeinde Wanheim und Sozialarbeiter Horst Ambaum. Beide wissen, wovon sie sprechen: Sie sind selbst betroffen – Ambaum schon seit zwölf Jahren.
Sie wissen auch, wie wichtig es ist, die Krankheit nicht totzuschweigen, sondern sich darüber auszutauschen. Die Redewendung vom ,sich etwas von der Seele reden‘, stimme, findet Brand. Das bestätigt Ambaums Erfahrung, der seit zehn Jahren eine Selbsthilfegruppe in Oberhausen leitet. „Die Aussage dort ist immer wieder: ,Uns wird die Angst genommen.’“
Angst nehmen, Lebensfreude (wieder) geben: Das ist das Ziel der neuen Selbsthilfegruppe. „Wir wollen einen gesunden Umgang mit der Krebserkrankung“, fasst Ambaum zusammen. Das kann heißen: Sich austauschen über die eigenen Symptome, über den Umgang mit der Krankheit. Das kann auch heißen: Fachärzte einladen für Vorträge über Therapiemöglichkeiten oder sich informieren über die richtige Ernährung. Ausgespart wird auch das Thema Tod nicht: Palliativmedizin, der Umgang mit Abschied und Trauer, auch darüber wird gesprochen.
Aber Ambaum stellt ebenfalls klar: „Wir reden nicht nur über die Krankheit.“Gemeinsame Unternehmungen sollen nicht fehlen. „Kraftquellen aktivieren“, dieses Schlagwort nennt Brand. Schließlich sollen die Teilnehmer auch mit Krebs „das Leben genießen“.
Auf dem Weg dahin kann Reden helfen. Dabei schweigen gerade Männer oft über ihre Krebserkrankung. „Das ist sehr schambesetzt“, sagt Brand. Die Selbsthilfegruppe soll auch das ändern. Eine weitere Unterstützung dabei: Angehörige und Partner sind willkommen. Auch wenn, so Brand, „die Angst ein ständiger Begleiter ist“, die Selbsthilfegruppe soll Mut machen, Stärke geben. Diagnose Krebs – Ambaum reagiert darauf so: „Ich bin doch deswegen kein Krankenhausmodell!“
Die neue Selbsthilfegruppe richtet sich an alle Männer mit oder nach Krebs, egal, mit welcher Krebserkrankung. Der Treff ist offen für alle Altersgruppen. Angehörige und Partner sind bei den Treffen willkommen.
Die Treffen der Selbsthilfegruppe finden monatlich statt: jeweils freitags um 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Wanheim, Beim Knevelshof 45.
Die ersten Termine: 24. März und 21. April. Kontakt: Horst Ambaum unter Telefon 0203 761427 oder Friedrich Brand, Ruf 0203 702988.