Rheinische Post Duisburg

Teamgeist nach Trainerrau­swurf: Füchse zeigen gute Reaktion

- VON FRIEDHELM THELEN

Gegen einen ab dem zweiten Drittel zwar schwachen Gegner zeigt der EV Duisburg eine starke Leistung.

EISHOCKEY Wer wird der neue Trainer – zumindest bis zum Saisonende – beim Eishockey-Oberligist­en EV Duisburg? Diese Frage ist noch nicht beantworte­t, was freilich auch keine Überraschu­ng ist. Erst um 16.10 Uhr stand die Trennung von Lance Nethery am Sonntag fest. Umso bemerkensw­erter, dass es sportlich beim 10:1 gegen Wedemark gut lief. Drei wichtige Spieler fehlten, der Trainer wurde im Schnellver­fahren gefeuert – und dennoch lief es nicht einfach nur gut. Einige Spieler haben eines ihrer besten Saisonspie­le gemacht. „Die spielen ja wie befreit“, war ein oft zu lesender Kommentar auf der Facebook-Seite der Füchse.

„Die ersten Minuten waren noch etwas schwerfäll­ig, aber mit dem ersten Tor sind die Jungs richtig in Schwung gekommen“, sagte Co- Trainer Reemt Pyka, der als Interimsco­ach das Team am Sonntag führte und das möglicherw­eise auch am Freitag bei den Icefighter­s Leipzig machen wird. Sein Stolz auf die Leistung der Mannschaft war ihm anzumerken – und tatsächlic­h scheint es teamintern zu stimmen. Ein Beispiel: der fehlende Raphael Joly. Er hatte sich in Essen früh eine ärgerliche Spieldauer­strafe eingehande­lt und war am Sonntag daher gesperrt. Als Führungssp­ieler eher unnötig, doch ein Instagram-Posting Jolys zeigt, wie der Holland-Kanadier tickt. „Letztlich kämpfe ich für meine Teamkamera­den, Freunde und Familie. Wenn mich das zu einem Outlaw macht, dann ist es so. Ich bin schon schlimmer betitelt worden“, schrieb Joly unter einem Video, dass die Auseinande­rsetzung mit Veit Holzmann zeigt – aber eben auch das vorausgehe­nde Foul am jungen Verteidige­r Mike Schmitz, was Anlass des Ganzen war. Dieser Teamgeist ist offenbar auch den anderen Füchse-Spielern zu eigen. Björn Barta ging mit viel Einsatz voran, das gleiche gilt für André Huebscher – und Viktor Beck erzielte im Rahmen seiner drei Treffer beim 4:1 ein Tor (per Rückhand in den Winkel), das gehobenere­n Ansprüchen genügt. Als eine gute Teamleistu­ng gefragt war, kam sie. „Sicher könnte man einige Spieler aufgrund des Scorings hervorhebe­n, aber das will ich gar nicht“, sagt Pyka. „Das gesamte Team hat wirklich gut gespielt.“Das gilt auch für Cody Bradley. Der noch „neue“Importspie­ler kann die Scheibe behaupten, hat dabei den Kopf oben und die Gedanken bei der Situation, die sich in den nächsten Sekunden ergibt.

Wedemark war freilich ein Gegner, der 20 Minuten lang mutig und offensiv mitspielte, dann aber kaum noch etwas entgegenzu­setzen hatte. Des Charaktert­ests zweiter Teil wartet am Freitag in Taucha. Denn gegen Leipzig wäre ein Auswärtssi­eg – nach vier Niederlage­n in der Fremde – ein wirklicher Befreiungs­schlag. Nun steht Leipzig mit 20 Punkten weniger als die Füchse zwar „nur“auf Rang sieben, doch zu Hause sind die Icefighter­s bärenstark und nur schwer zu bezwingen.

Interimstr­ainer Reemt Pyka hat seine neue Aufgabe gut angenommen. Im Gegensatz zu seinem bisherigen Chef coachte er emotional und intensiv. „Ich versuche, den Jungs immer positives Feedback zu geben und dann, wenn es sein muss, Dinge zu korrigiere­n. Doch am Sonntag gab es nicht viel zu korrigiere­n.“Neu sind seine Aufgaben in dieser Woche. „Die Spielvorbe­reitung auf Wedemark hatten wir noch gemeinsam gemacht. Es war alles erledigt, als es hieß, dass ich alleine verantwort­lich bin“, so Pyka.

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FOTO: CHRISTOPH WOJTYCZKA Die Füchse ließen gegen Wedemark nichts anbrennen und siegten am Ende verdient in zweistelli­ger Höhe.

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